Die Herkunft des Inhalts ist nicht nachvollziehbar. Die Internetseite verfügt nur über ein leeres Impressum. Dort, wo sonst Verantwortliche im Sinne des Presserechts stehen - nur Schweigen. Dafür ist der Text des Artikels umso lauter: Der oder die Autoren suggerieren unter der Überschrift "Bürgerkriegsähnliche Zustände in Süditalien - deutsche Medien schweigen", dass Behörden täglich in Neapel durch Kopfschüsse "hingerichtete" Migranten fänden, Polizei und Armee eingewanderten Afrikanern hilflos gegenüber stünden. Wie in einigen anderen Netz-Artikeln wird ein Szenario entworfen, in dem nur noch eine gewalttätige Mafia die Oberhand hat.
Doch dieses Szenario ist erfunden.
"Es gibt definitiv keine bürgerkriegsähnlichen Zustände in Süditalien und keine Massenmorde." Das ARD-Studio in Rom
Vermischung von Fakten und Fake
In dem Artikel auf zuwanderung.net sind zwar thematische Aufhänger enthalten, die der Realtität entsprechen: So hat im August tatsächlich in Rom die Polizei ein Haus geräumt, das Flüchtlinge besetzt hatten. Dabei kam es zu Ausschreitungen. Hintergrund des Protestes war, dass Asylbewerber, die anerkannt sind, in Italien sich selbst um Wohnung und Arbeit kümmern müssen und in den Teufelskreis geraten, dass sie ohne Wohnung keine Arbeit und ohne Arbeit keine Wohnung finden. Und Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln tatsächlich wegen einer Gruppenvergewaltigung am Strand von Rimini.
Doch die Sicherheitslage ist - anders als der Artikel glauben machen möchte - nicht in Gefahr. "Es gibt keinen Anlass für Reisewarnungen", weiß das ARD-Studio Rom. Das könnten sicher auch die vielen Urlauber bestätigen, die jetzt in Italien ihre Ferien verbringen oder schon wieder zurück sind.