Dabei sind nicht die realen Lebensbedingungen ausschlaggebend für eine Orientierung nach rechts, sondern die gefühlten. Für die Studie wurden im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung 5.000 Personen ab 18 Jahren zu ihren politischen Einstellungen, Werten und ihrer Sichtweise auf die Arbeitswelt befragt.
Zukunftsängste trotz guter Lebenssituation
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Menschen, die die AfD wählen oder es in Betracht ziehen, befinden sich zum großen Teil nicht in einer prekären Lebenssituation, sie haben aber Angst vor einem sozialen Abstieg und fühlen sich vor Krisen nicht ausreichend geschützt. Auch die Arbeitsplatzsituation spielt demnach eine Rolle. Wer seinen Arbeitsplatz als unsicher empfindet, neigt überdurchschnittlich häufig dazu, Rechtspopulisten zu wählen. Das Gleiche gilt laut Studie für Arbeitnehmer, die sich an ihrem Arbeitsplatz kontrolliert und fremdbestimmt fühlen und wenig Gestaltungsspielraum haben. Arbeitslose dagegen machen nicht überdurchschnittlich häufig ihr Kreuz bei der AfD.
Forderung: Sichere Arbeitsplätze und Mitbestimmung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB fordert als Konsequenz sichere Arbeitsplätze und mehr Mitbestimmung in den Betrieben. Reiner Hoffmann, DGB-Chef und Vorstandsvorsitzender der Hans-Böckler-Stiftung, sagte bei der Vorstellung der Studie, wer noch mehr Zeitarbeit, mehr Befristung und mehr Deregulierung fordere, wisse nicht, was auf dem Spiel steht.