Studie: Klima-Kosten bis zu 900 Milliarden Euro bis 2050 möglich
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Rauch aus den Schornsteinen eines Blockheizkraftwerkes am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg

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Studie: Klimawandel könnte Deutschland 900 Milliarden kosten

Durch den Klimawandel könnten auf Deutschland bis 2050 nach einer aktuellen Studie Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die im Auftrag der Bundesregierung erstellt wurde.

Schäden durch klimabedingtes Extremwetter können die deutsche Volkswirtschaft bis Mitte des Jahrhunderts bis zu 900 Milliarden Euro kosten. Das geht aus einer wissenschaftlichen Untersuchung zu den Folgen des Klimawandels im Auftrag der Bundesregierung hervor, die in Berlin von Wirtschaftsministerium und Umweltministerium vorgestellt wurde.

"Schwacher Klimawandel" kostet 280 Milliarden

In dem Papier mit dem Titel "Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland" spielen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und die Prognos AG verschiedene Szenarien für den Zeitraum 2022 bis 2050 durch, die sich je nach dem angenommenen Ausmaß der Erderhitzung unterscheiden.

Auf die Maximalsumme von bis zu 900 Milliarden würden sich die jährlichen Folgekosten des Klimawandels im Zeitraum von 2022 bis 2050 demnach im Falle eines "starken Klimawandels" belaufen. Ein "schwacher Klimawandel" würde im gleichen Zeitraum rund 280 Milliarden Euro kosten - falls keine Vorkehrungen zur Anpassung an die Erderwärmung getroffen werden.

Denn Maßnahmen zur Anpassung wie etwa mehr Grün in Städten könnten der Studie zufolge die rein ökonomischen Kosten, gemessen als Verlust in der Wirtschaftsleistung, um 60 bis 100 Prozent reduzieren.

Verlust von Lebensqualität und Artenvielfalt

Gleichzeitig stellen die ermittelten Werte nach Darstellung der Autoren Untergrenzen dar, da sich nicht alle Folgen des Klimawandels in Kosten messen und im Modell darstellen lassen. Hinzu kommen beispielsweise der Verlust von Lebensqualität und Artenvielfalt sowie Todesfälle. "Es ist also damit zu rechnen, dass die Kosten des Klimawandels noch wesentlich höher ausfallen können, als durch die Szenarien im Modellzusammenhang ermittelt", heißt es in der Untersuchung.

Dürre, Flut, Hitze: Milliardenverluste sind längst angefallen

Die Studie hat auch die Kosten durch Dürren und Flutkatastrophen der vergangenen Jahre in den Blick genommen. So hätten etwa Flusshochwasser, Starkregen und Sturzfluten besonders massive Schäden verursacht. Allein die Schäden durch die Überschwemmungen im Ahrtal und an der Erft im Juli 2021 wurden auf mehr als 40 Milliarden Euro beziffert.

In deutschen Wäldern seien Schäden durch die Hitze- und Dürrephasen 2018 und 2019 in Höhe von rund 35 Milliarden Euro registriert worden, hinzu kämen nicht erfasste Folgen durch Waldbrände und Bodenerosionen. Neben direkten Schäden gebe es auch indirekte Auswirkungen des Klimawandels, etwa auf den Warenverkehr, wenn Niedrigwasser in Flüssen den Schiffsverkehr beeinträchtige.

Ministerien mahnen entschlossenes Handeln an

Die Prognosen der Studie sind den Autoren zufolge nicht als Vorhersage zu verstehen, sondern sollen einen Eindruck vermitteln, was unter bestimmten Annahmen passieren könnte. Die Botschaft, die von dem Ministerien aus den Studien abgeleitet wird, lauter aber auf jeden Fall: Nichthandeln sei in Zeiten der Erderwärmung teurer als Handeln.

Das Umweltministerium prüft derzeit nach eigenen Angaben, wie der Bund den Kommunen bei Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Erderwärmung besser helfen kann. Das Grundgesetz lässt eine gemeinsame Finanzierung bislang nicht zu. Nun wird erwogen, Klimamaßnahmen als Gemeinschaftsaufgabe gesetzlich zu verankern.

Mit Informationen von dpa und epd

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