DNA-Moleküle (Symbolbild)
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Studie: Genvariante verringert Risiko schwerer Covid-Erkrankung

Eine bestimmte Genvariante verringert offenbar das Sterberisiko von Corona-Patienten um gut ein Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Duisburg-Essen. Aber auch andere Faktoren beeinflussen das Risiko.

Laut Universitätsklinikum Essen haben nach den Ergebnissen der Studie Menschen, die die Genvariante "GNB3 TT" in sich tragen, ein um etwa 35 Prozent geringeres Risiko, an einem schweren Verlauf von Covid-19 zu sterben. Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung trägt diese Variante in sich.

Für die Studie hat das Forschungsteam vom Institut für Pharmakogenetik des Klinikums den Krankheitsverlauf von 1.570 zwischen Mitte März 2020 und Ende Juni 2021 positiv auf das Coronavirus getesteten Patientinnen und Patienten verfolgt. Von ihnen hatten demnach 13 Prozent einen milden Verlauf und konnten ambulant behandelt werden. 48 Prozent mussten stationär aufgenommen werden, 19 Prozent kamen auf die Intensivstation, jeder fünfte Studienteilnehmer (20 Prozent) starb.

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Einfluss von Alter, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Infektiologie und dem Institut für Transfusionsmedizin konnte den Angaben zufolge gezeigt werden, dass die Immunzellen von Personen mit einem milden Verlauf im Laborversuch stärker auf das Coronavirus reagierten als die Zellen von Menschen mit schweren Krankheitsverläufen. In diesem Zusammenhang habe man nachweisen können "dass die Zellen von Menschen mit dem 'GNB3 TT'-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten – was möglicherweise erklärt, warum bei diesen Genträgern das Todesrisiko so stark reduziert ist“, sagte Studienleiterin Birte Möhlendick vom Institut für Pharmakogenetik. Außerdem habe das Forschungsteam beobachten können, dass ein jüngeres Lebensalter sowie das Fehlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes das Risiko nach einer Infektion mit dem Coronavirus um die Hälfte reduziere.

Untersuchungen zu weiteren Genvarianten laufen

"Diese Studienergebnisse sind nach wie vor sehr relevant", so der Direktor des Instituts für Pharmakogenetik, Prof. Winfried Siffert. "Schließlich ist die Pandemie noch nicht beendet und wir sehen wieder leicht steigende Hospitalisierungszahlen." Das Studienteam hat die Ergebnisse der – nach eigenen Angaben – größten deutschen Studie zu COVID-19 nun in der renommierten Fachzeitschrift "Frontiers in Genetics" publiziert. Derzeit laufen Untersuchungen dazu, welche weiteren Genvarianten Einfluss auf die COVID-19 Erkrankung haben.

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