Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sitzt vor einer Deutschlandflagge.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Putin vernichtet eine europäische Sicherheitsarchitektur (Archivbild).

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Steinmeier: Putins Krieg ist Krieg gegen Europas Einheit

Steinmeier: Putins Krieg ist Krieg gegen Europas Einheit

Bundespräsident Steinmeier erkennt in Putins Ukraine-Krieg auch einen Krieg gegen die Einheit Europas, wie er zur Feier des 500. Libori-Mahls sagte. Europa müsse zur Verteidigung seiner Werte bereit sein, "empfindliche Nachteile in Kauf zu nehmen".

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht in Putins Krieg gegen die Ukraine auch einen Krieg gegen die Einheit Europas. Zugleich vernichte Putin eine europäische Sicherheitsarchitektur, für "die viele Generationen nach der Erfahrung zweier blutiger Weltkriege im vergangenen Jahrhundert gearbeitet haben und die mit der Schlussakte von Helsinki vor 50 Jahren Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Europa geschaffen hat", sagte das Staatsoberhaupt laut Redetext am Sonntagabend beim Libori-Fest in Paderborn.

Bundespräsident Steinmeier spricht "empfindliche Nachteile" an

"Wir dürfen uns nicht spalten lassen, wir dürfen das große Werk eines einigen Europa, das wir so vielversprechend begonnen haben, nicht zerstören lassen", forderte der Bundespräsident. Die Europäer müssten sich angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges wieder bewusst werden, was sie bestimme und zusammenhalte.

Es gehe um die Werte, "die wir als tragend erkennen und als belastbar erfahren haben für ein freiheitliches, gerechtes und menschliches Zusammenleben". Steinmeier forderte die Bürger dazu auf, bereit zu sein, diese Werte zu verteidigen und auch "empfindliche Nachteile" dafür in Kauf zu nehmen. Unter anderem hohe Gaspreise sorgen derzeit für vielen Debatten über Entlastungen, Abhängigkeiten und Energieformen.

Rede zur Feier des 500. Libori-Mahls

Der Bundespräsident äußerte sich beim 500. Libori-Mahl. Die Veranstaltung ist Teil des traditionellen Libori-Fests, das nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder mit Jahrmarkt, Gottesdiensten, Prozessionen und weiteren Veranstaltungen im nordrhein-westfälischen Paderborn stattfindet. Es erinnert an den Schutzpatron von Stadt und Erzbistum Paderborn, den heiligen Liborius (348-397), der Bischof im französischen Le Mans war. Im Jahr 836 wurden die Gebeine des Heiligen nach Paderborn überführt. Daraus entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften Europas.

Steinmeier betonte, die Werte Europas wurzelten stark im Christentum und im Judentum. Allerdings habe es nie "eine gerade Linie von den christlich geprägten Grundüberzeugungen zum faktischen Handeln gegeben". Immer wieder habe es schreckliche Verirrungen und Verbrechen gegeben; immer wieder hätten christliche Werte gegen Vertreter der christlichen Kirchen verteidigt werden müssen. Der Bundespräsident verwies auf die Kreuzzüge, die Ketzer- und Hexenverfolgungen, die Unterdrückung von Frauen, den Sklavenhandel oder den Mord an den europäischen Juden.

Steinmeier betont deutsch-französische Freundschaft

Deswegen gehöre zur europäischen Geschichte die immer wieder notwendige Neubesinnung auf Europas gute geistige Wurzeln, auf seine menschenwürdigen Fundamente. Der Bundespräsident verwies in diesem Zusammenhang auf die deutsch-französische Freundschaft, die von Politikern wie Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, aber auch Persönlichkeiten wie dem aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priester Franz Stock (1904-1948) geprägt worden sei.

"Europas Stärke, Europas Wertegemeinschaft, Europas Glück und Europas Zukunft hängt zu einem großen Teil von der Partnerschaft, ja der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich ab", so Steinmeier.

Mit Material von KNA.

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