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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

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Steinmeier: Nicht zur Tagesordnung übergehen!

Steinmeier: Nicht zur Tagesordnung übergehen!

Bundespräsident Steinmeier sieht nach der Wahl die "politische Statik" im Land verändert. Steinmeier mahnt Bürger und Parteien, aufeinander zuzugehen und respektvoll miteinander zu reden. Die Regierungsbildung werde schwierig. Von Birgit Schmeitzner

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Birgit Schmeitzner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Namen von Parteien nannte Bundespräsident Steinmeier in seinem Statement zur Bundestagswahl nicht, so definiert er seine Rolle als Staatsoberhaupt, das zur politischen Neutralität verpflichtet ist. Aber aus Steinmeiers Worten sprach die Sorge, was hinter dem Einzug der AfD in den Bundestag steht: eine Gesellschaft, die auseinanderdriftet, in der sich Menschen in Nischen zurückziehen.

"Jetzt ist der Moment, genauer hinzuschauen: Woher kommt die Enttäuschung, die Wut, bei manchen gar der Hass, den wir im Wahlkampf erlebt haben? Woher kommt manches Misstrauen gegenüber unserer demokratische Ordnung, auch unseren Institutionen?" Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

Sorge um den Zusammenhalt der Gesellschaft

Steinmeier appellierte an die Parteien ebenso wie an alle Bürger, das nicht einfach kopfschüttelnd hinzunehmen, sondern schärfer hinzuschauen. Und: nach Wegen zu suchen, die wieder zusammenführen können. Die Kontroverse, notfalls auch die scharfe Kontroverse, gehöre zur Demokratie. 

"Aber klar muss sein: Im demokratischen Wettstreit gelten Regeln. Die Absage an jede Form von Antisemitismus und Fremdenhass gehört dazu. Der Respekt vor dem politischen Gegner und Andersmeinenden ebenfalls, und nicht zuletzt die Verantwortung vor der deutschen Geschichte." Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

"Überraschung“ im Ausland über das Wahlergebnis

Das Signal des Wahltages, sagte Steinmeier, sei deutlich gewesen und habe die politische Statik verändert. Es liege nun an allen Bürgern, was sie daraus machen. Gefragt, ob das Wahlergebnis dem Image Deutschlands in der Welt schaden könnte, sagte Steinmeier: Für eine Antwort darauf sei es noch zu früh. Bei den Anfragen und Telefonaten habe er aber schon festgestellt, dass im Ausland "eine gewisse Überraschung besteht". 

"Zukunft der Demokratie" als Thema der Amtszeit

Der Bundespräsident hatte bereits in seiner Antrittsrede im Frühjahr davor gewarnt, dass sich Populismus ausbreitet. Frank-Walter Steinmeier kündigte damals an, er werde "parteiisch sein für die Sache der Demokratie". Bei seinen Reisen durch die Bundesländer steht dieses Thema im Mittelpunkt; unlängst hat Steinmeier eine dazu passende Veranstaltungsreihe im Schloss Bellevue gestartet.