Der Vorwurf gegen die Angeklagten laute unter anderem auf Rebellion, Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Unterschlagung öffentlicher Gelder, sagte Generalstaatsanwalt José Manuel Maza am Montag in Madrid.
Business as usual
Der erste Arbeitstag in Katalonien unter Zwangsverwaltung der spanischen Zentralregierung hatt in der autonomen Region ohne Zwischenfälle begonnen. Die meisten der 300.000 Staatsbediensteten erschienen heute Morgen wie üblich zur Arbeit. Berichte über zivilen Ungehorsam gab es nicht. Auch die entlassenen Regierungsmitglieder widersetzten sich nicht offensichtlich den Anordnungen. Es gab auch keine Anzeichen für spontane Proteste auf den Straßen. Eine Routinesitzung des katalanischen Parlaments wurde abgesetzt. An der Börse in Madrid wurde die Entwicklung mit Erleichterung und Kursgewinnen aufgenommen.
Porträts abgehängt
Der entmachtete katalanische Regierungschef Carles Puigdemont veröffentlichte auf Instagram ein Foto aus dem Regierungsgebäude. Er wurde aber nicht dabei beobachtet, wie er das Gebäude betrat, was dafür sprechen würde, dass jemand anderes das Bild aufnahm. Puigdemont hatte die Katalanen zu "demokratischer Opposition" gegen die Maßnahmen der spanischen Regierung aufgerufen. Verkehrsminister Josep Rull postete auf Twitter ein Foto von sich in seinem Büro. Er wurde später aber gesehen, wie er das Gebäude wieder verließ. Andere führende Politiker erschienen erst gar nicht an ihren Arbeitsplätzen. Die Porträts der Regierungsmitglieder wurden von den Wänden in öffentlichen Gebäuden angehängt.
Keine Anzeichen von zivilem Ungehorsam
"Wir Staatsangstellten wollen, dass alles normal ist", sagte einer von 140 ranghohen Bediensteten, die noch von der Regionalregierung ernannt wurden.
"Das Alltagsgeschäft muss weitergehen."
Rund 200.000 Staatsangestellte beziehen ihr Gehalt von den katalanischen Behörden, rund 100.000 sind beim spanischen Staat angestellt. Mehrere spanische Minister hatten am Wochenende damit gedroht, jene zu entlassen, der sich den Anweisungen widersetzten. Die Separatisten hatten die Unabhängigkeitsbefürworter zu zivilem Widerstand gegen die spanische Zwangsverwaltung aufgerufen.