Zuleitung am Gasspeicher Haidach
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Zuleitung am Gasspeicher Haidach

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Speicher-Betreiber: Gasmangellage ist "äußerst unwahrscheinlich"

Die Betreiber der Gas-Speicher in Deutschland halten es für "äußerst unwahrscheinlich", dass es im Winter zu einer Gasmangellage kommt - vorausgesetzt, es wird nicht gerade eisig kalt. Auch für 2023/24 sind die Betreiber derzeit zuversichtlich.

Deutschlands Gasspeicher-Betreiber blicken optimistisch auf die kommenden Monate: Das Land werde "gut durch den Winter kommen", wenn es nicht "extrem niedrige Temperaturen" gebe, erklärten sie in Berlin. Theoretisch könnten Gasmangellagen zwar "noch nicht vollständig ausgeschlossen werden" - angesichts der aktuellen Wetterprognosen seien solche Mangellagen aber "äußerst unwahrscheinlich".

Drei Temperatur-Szenarien durchgerechnet

Die aktuell 14 Speicherbetreiber sind in der Initiative Energien Speichern (INES) zusammengeschlossen und repräsentieren über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten. INES berechnete drei Szenarien für die Gasversorgung in diesem und im nächsten Winter - im ersten Szenario werden "normale" Temperaturen wie im Winter 2016 in Europa zugrunde gelegt, im zweiten "warme" Temperaturen wie 2020 und im dritten "kalte" wie im Winter 2010. Basis sind die Füllstände am 1. November, als die Speicher zu 99 Prozent voll waren.

Wenn es kalt wird, wird es "herausfordernd"

Bei warmen Temperaturen - plus 4,5 Grad Celsius im Monatsmittel im Januar - würde der Füllstand laut Modellrechnung im März noch bei 57 Prozent liegen. Bei kalten Temperaturen - minus 4,6 Grad Celsius - läge er schon Ende Januar fast bei null. Für Februar und März nimmt dieses Szenario dann einen Gasmangel an. Das von der Regierung vorgegebene Ziel eines Füllstands von 40 Prozent zum Februar sei bei kalten Temperaturen entsprechend "herausfordernd", hieß es.

Für 2023/24 soll LNG helfen, die Speicher wieder zu füllen

Mit Blick auf den nächsten Winter 2023/2024 geht die Initiative davon aus, dass die Speicher wieder "umfangreich befüllt werden" könnten, "selbst wenn eine starke Entleerung in diesem Winter stattgefunden hat".

Flüssigerdgas (LNG) werde dem EU-Binnenmarkt dann "in großem Umfang" zur Verfügung stehen, hieß es. Die Betreiber verwiesen dabei auf die neuen LNG-Terminals, die in Deutschland gerade gebaut werden und im Januar in Betrieb gehen sollen. Dazu wird laut Modellrechnung weiter Gas aus Frankreich und über die Baltic Pipe aus Norwegen kommen - und weiterhin auch welches aus Russland, und zwar über die Ukraine, die Türkei und Litauen.

Gas-Sparen bleibt weiter wichtig

Angenommen wird in dem Rechenmodell außerdem, dass der Gasverbrauch wie in diesem Jahr auf einem niedrigeren Niveau bleibt, und zwar unabhängig von der Temperatur. "Um keine bösen Überraschungen zu erleiden, sollten die zentralen Parameter der Versorgungssicherheit weiterhin beobachtet werden", erklärte INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke.

Die Befüllung der Speicher vor dem nächsten Winter ist laut Ines vor allem aber von den Füllständen abhängig, die sich nach diesem Winter ergeben. Eine Erreichung der Befüllungsziele - 85 Prozent zu Oktober und 95 Prozent zu November - sei aber grundsätzlich "gut möglich".

Deutsche Gasspeicher weiter zu fast 100 Prozent gefüllt

Die deutschen Gasspeicher sind aktuell wieder zu annähernd 100 Prozent gefüllt. Der europäische Gasspeicherverband GIE meldete für Deutschland einen Füllstand von 99,98 Prozent. Der Wert gibt den Stand vom Donnerstagmorgen an. Am Montagmorgen hatte er erstmals die 100 Prozent erreicht und war etwas darüber gegangen. Dies ist technisch möglich, weil die 100 Prozent nur die gesicherte Speicherkapazität markieren.

Nach zwei Tagen mit leichten Rückgängen konnten die Füllstände im Saldo wieder zulegen. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Donnerstagmorgen einen Füllstand von 94,7 Prozent, Tendenz zuletzt steigend.

Mit Material von AFP und dpa

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