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Franziska Giffey

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SPD-Ministerin Franziska Giffey: durchsetzungsstark, jung

Die SPD-Ministerriege steht: Das Ressort Familie soll künftig Franziska Giffey leiten. Als Bezirksbürgermeisterin ist sie in der Berliner Kommunalpolitik eine feste Größe, bundespolitisch dagegen noch ein unbeschriebenes Blatt. Von Angela Ulrich

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Es ist knackevoll im Ballhaus Rixdorf in Berlin-Neukölln. Eigentlich will die SPD den Frauentag feiern. Ein Routinetreffen zum 8. März. Aber eine Personalie macht den Abend besonders: Franziska Giffey kommt auf die Bühne, lächelt zunächst etwas schüchtern zwischen den beiden anderen starken Frauen der SPD: Andrea Nahles und Katarina Barley. Die künftige SPD-Chefin Nahles hat die 39 Jahre alte Giffey als Familienministerin ausgesucht. Barley räumt ihr Amt für sie, übernimmt das Justizministerium. Giffey schlägt den Bogen, vom Frauentag zu sich und ihrer Rolle in der SPD:

"Manchmal ist es ja auch eine kleine Revolution, wenn die Bürgermeisterin weiblich ist, ich bin die erste. Vor mir waren es immer nur Männer…" Franziska Giffey (SPD), künftige Bundesfamilienministerin

Jung, zupackend und mit Ost-Hintergrund

Giffeys Stimme klingt erst zögerlich, dann wird die zierliche blonde Frau selbstbewusster, vor all den Kameras. Sie kann das, sie ist auch schon beherzt in die großen Fußstapfen ihres bekannten Vorgängers Heinz Buschkowsky in Neukölln geschlüpft. Jetzt ist Franziska Giffey nicht nur das, was die SPD-Spitze für ihr Kabinett gesucht hat: Jung, weiblich, mit Ost-Hintergrund. Sie ist auch eine, die da herkommt, wo es brodelt, wo es manchmal riecht - oder stinkt, wie sie es mal formuliert hat. Stichwort Chancengleichheit.

"Das versuchen wir unseren Kids auch hier in Neukölln immer wieder zu vermitteln, dass sie eine Stimme haben. Dass sie das Recht haben, mitzugestalten. Das kriegen sie zu Hause nicht so vermittelt. Und zu sagen, nutzt alle Chancen, die sich damit verbinden, das ist unsere Aufgabe." Franziska Giffey

Respekt im Kiez

Als Bürgermeisterin hat Giffey immer wieder versucht, Jugendliche zu Bildung zu ermuntern, sie aus schwierigen Milieus herauszuholen. Die kann das, finden auch die meisten der Zuhörer im Rixdorfer Ballhaus. Sie sei eine, die "anpacken kann", die "fit ist und Politik in einer Einwanderungsgesellschaft gemacht hat". So eine brauche das Kabinett Merkel. Denn:

"Wenn man aus Neukölln kommt, dann ist man das Problemlösen gewöhnt." Franziska Giffey

Keine Angst vor großen Aufgaben

Aber ist der Sprung vielleicht zu groß, für Franziska Giffey, von der Berliner Kommunalpolitik gleich ins Bundeskabinett? Dass sie das ängstigt, diesen Eindruck macht Giffey nicht. Sie verspricht, zumindest indirekt, Hilfestellung – unter Frauen:

"Unterstützt euch gegenseitig! Die machen das blind, die Jungs, blind. Das ist ein Lobe-Kartell. Wo die das gelernt haben, ich weiß es nicht – es muss in der Grundschule gewesen sein. Und da können wir Frauen ruhig noch etwas aufschließen." Andrea Nahles, SPD-Fraktionsvorsitzende