Heute Vormittag hat in Berlin die erste offizielle Runde der Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD begonnen. Bis spätestens Freitag wollen die Verhandlungsgruppen der beiden Parteien klären, ob eine Neuauflage der Großen Koalition möglich ist - oder eben nicht.
Auch persönliche Interessen
Sowohl Martin Schulz als auch Horst Seehofer sehen das Gelingen einer möglichen "GroKo" mit dem Weiterbestand ihrer politischen Karriere verknüpft, das machten beide bereits in der vergangenen Woche deutlich. "Wenn das schief geht, ist meine politische Karriere am Ende", wird der SPD-Vorsitzende zitiert. "Nicht nur deine", soll Seehofer darauf geantwortet haben.
Heute Vormittag dann, 9.45 Uhr in Berlin Kreuzberg, vor dem Willy-Brandt-Haus: Die Kanzlerin nimmt sich einen kleinen Moment Zeit, um der wartenden Hauptstadtpresse zu erklären, wie sie in die Gespräche geht. "Ich glaube, es kann gelingen", sagt sie. Auch wenn ihr klar sei, "dass ein Riesenstück Arbeit vor den Sondierungsgruppen liege."
CSU signalisiert Kompromissbereitschaft
CSU-Chef Horst Seehofer wirkt heute morgen ebenfalls zuversichtlich. Er sei "bester Stimmung", macht zugleich aber auch Druck: "Ich weiß, dass wir uns verständigen müssen." "Daher werde die CSU nicht "mit X Bedingungen" in die Gespräche gehen, ihr Profil aber auch "nicht verwischen".
Als Dritter Parteichef im Bunde tritt auch SPD-Chef Martin Schulz, der heute Gastgeber von CDU und CSU ist, vor die Presse, um zu erklären: "Wir ziehen keine roten Linien, sondern wir wollen möglichst viel rote Politik in Deutschland durchsetzen. In diesem Geist werden wir heute verhandeln. Die Deutschen haben eine Anspruch darauf, dass es schnell geht."
Große Koalition ist das erklärte Ziel
Es geht um viel für alle! Für die Kanzlerin z. B. ist das Zustandekommen einer neuen Großen Koalition von größter Bedeutung. Eine Minderheitsregierung lehnt sie ab und Neuwahlen wären eine riskante Option für sie. Am Sonntagnachmittag werden die 14 Fachsondierungs-Gruppen konkrete Arbeitspläne beschließen. Und in den kommenden Tagen will man sich dann abwechselnd, auch in der CDU-Zentrale und in der Bayerischen Landesvertretung treffen. Und man darf gespannt sein, wie und ob die harten politischen Brocken "Familiennachzug und Bürgerversicherung" zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden können.