Reisekataloge mit unterschiedlichen Reisezielen liegen durcheinander auf einem Tisch
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Die Auswahl an Reisezielen ist groß und viele Ziele sind teurer geworden, aber es gibt auch ein paar Geheimtipps

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Wann buchen? Wohin reisen? Tipps für den Sommerurlaub

Den Deutschen ist trotz aller Krisen ihr Urlaub heilig. 2023 könnte sogar ein Rekord-Reisejahr werden. Um die Urlaubskasse aber zu schonen lohnt sich ein Blick auf Buchungsart und Urlaubsziel.

Wie vieles in diesen Zeiten ist auch Urlaub teurer geworden. Dennoch hätten jetzt bereits 60 Prozent der Menschen in Deutschland eine mindestens fünftägige Urlaubsreise geplant, hieß es in der 39. Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Eine Kostensteigerung bei Reisen von bis zu zehn Prozent sei laut Marija Linnhoff vom "Verband unabhängiger selbstständiger Reisebüros" (VUSR) normal. Was darüber liege sei zu teuer.

Und auch für Schnäppchenjäger heißt es laut der Reise-Expertin: Aufgepasst! "Grundsätzlich ist eine Preisreduktion zwischen zehn und 15 Prozent okay. Aber für alles was da darunter liegt gilt: Finger weg. 50 Prozent Preisreduktion und mehr sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass der Reiseveranstalter Geld braucht."

Last Minute ist out, Early Bird ist in

Früher gern gebucht waren Last-Minute-Angebote. Doch so wie man sie aus der Vor-Corona-Zeit kenne, gäbe es diese heute nicht mehr, sagt Linnhoff. Denn die Reiseveranstalter kauften zwar Flüge ein, aber die Kapazitäten seien geringer geworden. Die Folge: "Je später man bucht, desto teurer der Preis. Je früher, desto günstiger." Das sei eine Tatsache die sich umgekehrt habe. "Last Minute ist out, Early Bird ist in."

Ein weiteres Überbleibsel aus der Pandemie-Zeit: Die sogenannte "Flex-Option", sprich die Möglichkeit, 14 Tage bis drei Wochen vor Reiseantritt kostenlos zu stornieren - ohne Angaben von Gründen. Genau diese Option gebe bei der Planung nun Sicherheit, so die Reise-Expertin. "Vielleicht lässt man sich scheiden, das Geld ist alle, oder die Nachzahlung kommt - wenn man jetzt einen Preis gebucht hat, bei dem man vielleicht Bauchschmerzen hat, kann man darauf hoffen, dass es günstiger wird. Wenn es teurer wird, man hat auf jeden Fall seine Reise sicher."

Pauschalreise - die sichere Nummer

Passt im Urlaub etwas nicht kann man Entschädigung fordern. Ob die Reklamation aber erfolgreich ist und wie kompliziert es werden kann, hängt schon von der Buchung ab. Eine Pauschalreise hält Linnhoff hier für die bessere Wahl. Deren Leistungen fielen unter das Reiserecht und der Reiseveranstalter sei verantwortlich. "Das heißt, wenn ich eine Ferienwohnung, einen Flug, Transfer und Mietwagen gebucht habe und komme in der Wohnung an und da ist beispielsweise Schimmel, kann ich den Reiseveranstalter informieren und er muss mir dann Ersatz stellen weil es Reiserecht ist."

Bei individuell gebuchten Einzelleistungen dagegen trage man selbst die Verantwortung. "Dann habe ich ein Problem wenn ich Schimmel in der Ferienwohnung vorfinde, denn dann fällt es zum Beispiel unter das spanische Mietrecht. Das bedeutet viel Ärger und die Auseinandersetzung würde in Spanien stattfinden - das sollte man vermeiden."

Doch diese Situation könne man umgehen, indem man mindestens zwei Leistungen - wie Flug und Mietwagen - zum Zweck der gleichen Reise bei einem Reiseveranstalter oder im Reisebüro buche, so der Tipp der Reise-Expertin. "Dann hat man auch wieder eine Pauschalreise und derjenige der die zwei Dienstleistungen zusammenfasst ist dann Pauschalreise-Veranstalter und dafür verantwortlich."

Das Gute liegt nicht mehr ganz so nah

Klar ist: Der Preis für den Urlaub ist immer auch von der gebuchten Leistung abhängig. Aber laut Expertin lassen sich dennoch Trends bei den Reisezielen feststellen. So seien nicht nur die für uns anfahrbaren, schnell erreichbaren Ziele wie Österreich, Gardasee, Nord- und Ostsee oder Niederlande teurer geworden.

Auch für fast alle Fernziele muss man tiefer in die Urlaubskasse greifen, selbst für die früher oft günstigen USA. Wer weit weg will müsse daher genau gucken. "Was ich immer wieder empfehlen kann ist die Dominikanische Republik. Die hat wirklich moderate Preise. Das gleiche gilt für Sri Lanka - das ist noch ein Insider-Tipp im indischen Ozean. Wirklich schön und oftmals preiswerter als tatsächlich die Mittelmeergebiete." Die Länder rund um das Mittelmeer seien bis auf Griechenland preislich relativ gleich geblieben - inklusive der Deutschen liebste Insel Mallorca.

Das nördliche Afrika, sprich Marokko, Tunesien oder Ägypten seien sogar günstig und auch die Türkei biete immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der absolute Geheimtipp aber sind 2023 laut Linnhoff ganz klar: Die Kreuzfahrten. "Aufgrund von Überkapazitäten sind die Preise gesunken, sodass Familien mit Kindern gerade ein Schnäppchen machen können. Im Portemonnaie wird dann gespart, was die Ökobilanz betrifft, muss jeder für sich entscheiden."

Wo auch immer die Reise hingehen wird, Linnhoff ist sich sicher: Auch in diesem Jahr werden die Deutschen "Urlaubsweltmeister" bleiben.

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