Die Gasspeicher in Deutschland sind auch zu Ende des Winter noch gut gefüllt. Aktuell liegt der Stand bei rund 64 Prozent. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat sich deshalb nun festgelegt: In diesem Winter wird es keine Versorgungsengpässe mehr geben.
Mangellage in diesem Winter abgewendet – Blick nach vorne schwierig
"Selbst wenn es in den nächsten Wochen noch einmal richtig kalt werden sollte, ist die Versorgung dank der Speicher gesichert. Wir haben es geschafft, für diesen Winter schließen wir eine Gasmangellage endgültig aus", sagte Müller der "Rheinischen Post". Am kommenden Montag, dem 20. März, endet zudem offiziell der Winter in Deutschland.
Allerdings sei der Blick in die Zukunft etwas weniger optimistisch, so der Behördenpräsident. Man dürfe sich nicht darauf ausruhen. "Im nächsten Winter kann das anders aussehen." Eine Gasmangellage im Winter 2023/2024 lasse sich nicht ausschließen. Als Risikofaktoren nannte Müller sehr kalte Temperaturen, zu wenig Einsparungen durch Haushalte und Unternehmen sowie die Möglichkeit, "dass die LNG-Terminals nicht wie geplant arbeiten". Das größte Risiko sei das Wetter.
Grafik: Füllstände der Gasspeicher in Deutschland
Müller warnt: Einsparungen weiterhin wichtig
Der Netzagentur-Chef mahnte, weiter Gas zu sparen. "Wenn wir am 1. Mai noch deutlich über 50 Prozent in den deutschen Gasspeichern haben, wäre ich froh", sagte er. "Je mehr Gas in den Speichern liegt, desto besser wird es uns gelingen, sie über den Sommer zu füllen, obwohl wir kein russisches Pipeline-Gas mehr bekommen."
Angesichts der aktuell noch hohen Gaspreise für Verbraucher dürfte das Sparen vielen Menschen wohl nicht schwer fallen. Zwar sind die Preise am Großhandelsmarkt zuletzt stark gesunken. Bis diese Senkung aber auch bei den Verbraucher ankommt, wird voraussichtlich noch einige Zeit vergehen. Klaus Müller rechnet mit sinkenden Strom- und Gaspreisen für Haushaltskunden erst in sechs bis zwölf Monaten. Das liege an der Laufzeit der Verträge und an der Einkaufsstrategie der Unternehmen.
Zeit der niedrigen Gaspreise wohl endgültig vorbei
Müller dämpfte zugleich Hoffnungen auf einen kräftigen Preissturz: "So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden", betonte er. "Die Großhandelspreise für Gas, die im Spätsommer auf über 300 Euro pro Megawatt gestiegen waren, sind auf um die 50 Euro gefallen. Das ist weit mehr als im Jahr 2021, doch die neue Normalität", führt er aus. "Wir müssen uns an höhere Preise gewöhnen, die Zeit der billigen Energie aus Russland ist endgültig vorbei."
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