Die Schweizer stimmen heute über einen radikalen Umbau des Finanzsystems hin zu einem sogenannten Vollgeld-System ab. Eine Initiative will damit künftige Finanzkrisen verhindern. Stimmt eine Mehrheit der Schweizer und die Mehrheit der Kantone für das Vollgeld-System, dann dürfte künftig nur noch die Schweizerische Nationalbank neues Geld schaffen. Geschäftsbanken dürften nur noch Geld verleihen, welches sie dazu zur Verfügung gestellt bekommen - über Einlagen von Sparern, andere Banken oder durch die Nationalbank.
Kritiker warnen vor Risiken
Die Initiatoren der Abstimmung versprechen: der radikale Umbau des Finanzsystems zum Vollgeld-System, verhindere Finanzkrisen und schütze das Geld der Sparer im Falle einer Bankenpleite. Die Gegner der Vorlage sehen vor allem Risiken. Nirgends in der Welt gebe es Erfahrungen mit einem Vollgeld-System. Nach der Finanzkrise vor zehn Jahren habe der Staat reagiert und das Finanzsystem sicherer gemacht. So wurden z.B. die Kapitalregeln für Großbanken verschärft. Wiederholt kritisierte auch der Chef der Schweizerischen Nationalbank Thomas Jordan die Idee: ein Vollgeld-System würde der Schweiz schaden und die Arbeit der Nationalbank erschweren.
Meinungsumfragen sehen Gegner vorn
Ablehnung kommt auch von der Schweizer Regierung, dem Parlament, vielen Banken sowie der Wirtschaft. Letzte Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass die komplizierte Vorlage beim Volk durchfallen dürfte. So lagen die Gegner zuletzt bei 54 Prozent. Die Befürworter kamen lediglich auf 34 Prozent.