Die Operation Libero inszeniert mit Brautpaaren eine Ehe fuer alle, am Sonntag, 26. September 2021 in Bern.
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Die Operation Libero inszeniert mit Brautpaaren eine Ehe fuer alle, am Sonntag, 26. September 2021 in Bern.

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Schweiz: klare Mehrheit für Ehe für alle bei Volksentscheid

In der Schweizer Volksabstimmung über die Ehe für alle hat sich eine klare Mehrheit für die Neuregelung ausgesprochen. 64,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten für eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.

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Das Endergebnis steht fest: Mit deutlicher Mehrheit haben sich die Menschen in der Schweiz bei einer Volksabstimmung für die Ehe für alle ausgesprochen. 64,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler sprachen sich für eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aus, wie aus offiziellen Ergebnissen hervorging. Das "Ja" hat in allen 26 Kantonen gesiegt. In allen Landesteilen entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger für die rechtliche Gleichstellung von schwulen und lesbischen Paaren.

Ehe für alle in der Schweiz ab Juli 2022

Als eines der Schlusslichter in Westeuropa erlaubt die Schweiz nun auch die Ehe für alle. Der Vorstoß von Kritikern, die dies verhindern wollten, ist am Sonntag bei der Volksabstimmung gescheitert. Eine erste Hochrechnung des Umfrageinstituts gfs.bern eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale hatte bereits ein deutliches Ergebnis angedeutet. Laut Justizministerin soll die Neuregelung am 1. Juli 2022 in Kraft treten.

Kritiker sehen "traditionelle Familie" in Gefahr

Zwar hatten das Parlament und der regierende Bundesrat bereits eine entsprechende Gesetzesänderung unterstützt. Doch liefen Gegner mit dem Argument Sturm, dass ein Ersatz der seit 2007 in der Schweiz geltenden eingetragenen Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare durch die Ehe für alle die traditionelle Familie untergraben werde. Für sie sei eine Ehe nur eine Verbindung zwischen Mann und Frau. Überschattet wurde die Kampagne vor dem Referendum vom Vorwurf unfairer Taktiken, den beide Seiten erhoben.

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Paare dürfen nun auch adoptieren

Die Gegner hatten vergeblich versucht, mit Fotos von weinenden Kindern Stimmung zu machen. Es gehe nicht nur um die Paare, sondern auch das Wohl der Kinder. Sie behaupteten, ohne wissenschaftliche Grundlage, dass Kinder es in sogenannten Regenbogenfamilien schwer hätten. Sie kritisieren insbesondere, dass diese Paare nun Kinder adoptieren dürfen und lesbische Frauen Zugang zur Samenspende haben.

Abgestimmt wurde gleichzeitig auch über eine Initiative der Jungsozialisten, die die Reichsten im Land bei der Kapitalbesteuerung stärker zur Kasse bitten wollen. Zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler lehnten das ab.

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