Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte es bereits vor einigen Tagen angedeutet: Er halte eine Gasmangellage angesichts der bislang überwiegend milden Temperaturen in diesem Winter für zunehmend unwahrscheinlich.
Bei der Eröffnung eines zweiten schwimmenden Terminals für Flüssiggaslieferungen zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Samstag ebenfalls vergleichsweise entspannt. Er sehe die Gasversorgung in Deutschland als gesichert, so der SPD-Politiker.
Scholz gibt sich optimistisch, was Gasversorgung betrifft
In Lubmin an der deutschen Ostseeküste hat der Kanzler am Nachmittag den offiziellen Startschuss für die Anlage gegeben. Das Terminal ist neben der Anlage im niedersächsischen Wilhelmshaven, die schon Ende Dezember den Betrieb aufgenommen hatte, bereits die zweite Anlandestelle für LNG-Lieferungen. Wie in Wilhelmshaven nimmt in Lubmin ein Spezialschiff das LNG auf, wandelt es um und speist es ein. Die Bundesregierung hatte sich nach der russischen Invasion in der Ukraine dafür stark gemacht, um russische Erdgaslieferungen zu ersetzen.
"Es war ein gutes Gefühl", sagte der Kanzler vor rund 80 Journalisten aus mehreren Ländern, nachdem er vorher zusammen mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) symbolisch die Leitung aufgedreht hatte.
Bei der feierlichen Zeremonie, an der auch der parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne) teilnahm, zeigte sich Scholz ausgesprochen optimistisch, was die Gasversorgung in Deutschland angeht. "Wir kommen durch diesen Winter, jeder merkt es bei sich zu Hause, die Gasversorgung ist nicht beeinträchtigt", sagte der Bundeskanzler. Dabei verwies er auch auf die derzeitige Entspannung bei den Gaspreisen.
Kanzler kündigt Terminal in Schleswig-Holstein an
"Eine Wirtschaftskrise ist in Deutschland auch ausgeblieben." Neben milliardenschweren Hilfsprogrammen sei auch die Sicherung der Energieversorgung ein Grund dafür. "Die Preise für Gas auf den Weltmärkten sinken auch hier in Europa, auch in Deutschland", erklärte der Regierungschef.
Scholz sprach von einem neuen "Deutschland-Tempo", das auch für die schnelle Fertigstellung des Lubminer LNG-Terminals maßgeblich gewesen sei. Ein weiteres Terminal soll in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein in Kürze folgen. "Es wird weitergehen nächste Woche in Brunsbüttel, wo wir auch sehen werden, dass ein Schiff, das für die Regasifizierung notwendig ist, dort ankommt", kündigte Scholz an. Der SPD-Politiker dankte dabei auch den Ingenieurinnen und Ingenieuren für ihre Arbeit.
Schwesig: Wichtiges Signal für Menschen in ganz Deutschland
Sowohl das Terminal in Wilhelmshaven als auch das in Lubmin wurden in weniger als einem Jahr genehmigt und fertiggestellt - aufgrund der ausbleibenden russischen Gaslieferungen mussten Alternativen geschaffen werden. Ministerpräsidentin Schwesig sprach deshalb bei der Einweihung von einem "wichtigen Signal für die Menschen in ganz Deutschland".
Grafik: Füllstände der Gasspeicher in Deutschland
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