Bildrechte: Reuters (RNSP) Thomas van Ass

Polizeieinsatz in Lüttich

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Schießerei in Lüttich: Behörden gehen von Terrorakt aus

Offenbar ist Belgien erneut Opfer eines terroristischen Angriffs geworden – die Staatsanwaltschaft bestätigte jedenfalls, dass sie in genau diese Richtung ermittelt. Berichten zufolge tötete ein Mann drei Menschen, bevor er selbst erschossen wurde.

Über dieses Thema berichtete BR24 im Radio am .

Das Drama in Lüttich verlief nach Behörden-Angaben so: Ein Mann verfolgte zwei Polizistinnen, griff sie von hinten mit einem Messer an und stach mehrmals auf sie ein.

"Der Angreifer hat ihnen eine Dienstwaffe entrissen und damit auf sie geschossen. Dabei sind die beiden Polizistinnen getötet worden." Philippe Dulieu, Staatsanwalt von Lüttich

Sondereinheit erschoss den Angreifer

Kurze Zeit später habe der Mann noch eine dritte Person erschossen: Einen Unbeteiligten, der mit dem Auto vorbeifuhr. Anschließend nahm der Täter in einer nahegelegenen Schule eine Frau als Geisel und verschanzte sich dort mit ihr. Eine in Alarmbereitschaft versetzte Sondereinheit der Polizei beendete die Geiselnahme schließlich.

"Der Mann kam aus seinem Versteck, begann auf die Sicherheitskräfte zu feuern und verletzte dabei mehrere Beamte. Daraufhin wurde er niedergeschossen." Philippe Dulieu, Staatsanwalt von Lüttich

Auf diese Weise, so die Staatsanwaltschaft wörtlich, sei der Täter "neutralisiert", also ausgeschaltet worden. Nach Polizeiangaben soll der Angreifer, bevor er erschossen wurde, "Allahu Akhbar" (Allah ist groß) gerufen haben. Eine offizielle Bestätigung der Staatsanwaltschaft gab es dafür zunächst nicht.

Täter soll Häftling auf Ausgang sein

Bei dem Täter soll es sich Medienberichten zufolge um einen jungen Belgier handeln, der im Gefängnis einsaß, seit gestern für wenige Stunden Ausgang hatte, aber diese Zeit bereits überschritten hatte. Belgische Medien berichten, der Mann soll anders als anfangs vermutet, den Behörden als ‚radikalisiert‘ bekannt gewesen sein. Zuvor wurde berichtet, er sei lediglich wegen Diebstahls und Drogenhandels auffällig gewesen sein.

Nun ist die große Frage, ob es sich tatsächlich um eine religiös motivierte Tat handelte: Experten spekulieren darüber, ob der Belgier im Gefängnis radikalisiert worden sein könnte oder ob der Hintergrund ein gänzlich anderer ist. Zur Persönlichkeit und möglichen Motiven schwieg die Staatsanwaltschaft zunächst, sagte nur so viel:

"Der Vorfall ist dem Untersuchungsgericht mit der Bezeichnung ‚terroristischer Akt‘ weitergeleitet worden." Philippe Dulieu, Staatsanwalt von Lüttich

Im März 2016 war Belgien Opfer eines blutigen Doppelanschlags in der Hauptstadt Brüssel geworden. Attentäter hatten Sprengsätze sowohl am Flughafen der Hauptstadt als auch in einer Metro-Station mitten im Herzen des EU-Viertels gezündet.