In der vergangenen Jahren war es gelungen, in Brasilien die Waldrodungen zu verringen und die CO²-Emissionen zu reduzieren. Doch mit dieser klimafreundlichen Politik ist jetzt Schluss. Wie der brasilianische Agrarexperte Antônio Andrioli im Bayerischen Rundfunk sagte, hat die neue brasilianische Regierung unter Präsident Temer die bisherigen Fortschritte in der Umweltpolitik zunichte gemacht. Der Präsident setze wieder voll auf den Export, was aber nur den großen Konzernen nutze, so Andrioli weiter. Auch der schädliche Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln steige weiter rasant. Allein in den vergangenen 15 Jahren habe er sich verdreifacht.
"Brasilien ist Weltmeister beim Herbizideinsatz." Agrarexperte Antônio Andrioli
Die Kleinen sind die Verlierer
Unter der Neuausrichtung der Politik leiden Andrioli zufolge vor allen die Kleinbauern und die wachsende Zahl der Landlosen. Außerdem sei der längst besiegte Hunger zurückgekehrt. Er verwies darauf, dass die Regierung als eines der ersten das Ministerium für Kleinbauern aufgelöst habe. Möglich sei das alles, weil die Regierung von einem Parlament unterstützt werde, in dem Großgrundbesitzer überproportional vertreten seien.
Zur Person
Prof. Antônio Andrioli ist brasilianischer Sozialwissenschaftler, Agrarexperte und Buchautor. 2006 promovierte er an der Universität Osnabrück zum Thema Landwirtschaft und dem Anbau von Gensoja in Brasilien.