Bildrechte: dpa-Bildfunk/Tilman Vogler
Audiobeitrag

Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin

Bildbeitrag
>

Saudi-Arabien ruft Botschafter aus Berlin zurück

Saudi-Arabien ruft Botschafter aus Berlin zurück

Saudi-Arabien hat seinen Botschafter aus Berlin zurückgerufen. Wie das Außenministerium des Königreichs am Morgen mitteilte, sind Äußerungen von Bundesaußenminister Gabriel während einer Pressekonferenz der Grund dafür.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Auch werde dem deutschen Botschafter in Saudi-Arabien eine Protestnote überreicht.

Kritik am Krieg im Jemen

Unter anderem angesichts der Spekulationen um das Schicksal von Hariri hatte Gabriel am Donnerstag gesagt, "dass gemeinsam aus Europa das Signal kommen muss, dass wir das Abenteurertum, was sich in den letzten Monaten dort breit gemacht hat, nicht mehr bereit sind, einfach sprachlos hinzunehmen". Dies hatte er beim Besuch seines libanesischen Kollegen Dschibran Bassil in Berlin erklärt. Nach der humanitären Krise durch den Krieg im Jemen und dem Konflikt mit dem Golfemirat Katar sei mit der Art und Weise, "wie mit dem Libanon umgegangen wird", nun die Spitze erreicht. Gabriel hatte weiter erklärt, er befürchte nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Hariri neue Gewalt im Libanon.

Überraschende Rücktrittserklärung

Hariri hatte vor zwei Wochen mit einer völlig überraschenden Rücktrittserklärung von Saudi-Arabien aus eine politische Krise in seiner Heimat Libanon ausgelöst. Er hatte seitdem die Golfregion nicht verlassen. Deshalb gibt es Spekulationen, Saudi-Arabien habe seinen Rückzug erzwungen und ihn festgehalten, um im Libanon Spannungen mit der einflussreichen Schiitenmiliz Hisbollah zu erzeugen. Schutzmacht der Hisbollah ist der Iran, der mit Saudi-Arabien um Einfluss in der Region ringt.

Hariri: "Das ist eine Lüge"

Hariri verließ das Land in der Nacht zum Samstag nach Angaben des arabischen Nachrichtenkanals Al-Arabija und seines eigenen Fernsehsenders "Future TV" in Richtung Paris. Auch er richtete eine Nachricht auf Twitter direkt an den deutschen Außenminister: "Zu sagen, dass ich in Saudi-Arabien festgehalten werde und es mir nicht erlaubt sei, das Land zu verlassen, ist eine Lüge. Ich bin auf dem Weg zum Flughafen, Herr Sigmar Gabriel", schrieb Hariri.

Ankunft heute Mittag in Paris

Der 47-Jährige soll mit seiner Familie nach Paris fliegen und heute Mittag den französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen. Es ist unter anderem ein gemeinsames Essen geplant. Es blieb zunächst unklar, wie lange Hariri in Frankreich bleiben wird. Seine erwartete Rückkehr nach Beirut wird als Voraussetzung für die Lösung der politischen Krise gesehen.

Paris hatte sich in den vergangenen Tagen mit zahlreichen diplomatischen Kontakten in die Krise eingeschaltet, unter anderem war Macron selbst vergangene Woche nach Riad gereist. Er hatte Hariri schließlich "für einige Tage" nach Frankreich eingeladen.