Schützenpanzer vom Typ "Marder"
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Russland wertet die deutsche Panzerzusage als Provokation

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Russland wertet deutsche Panzer-Zusage als Eskalation

Bis Ende März will Deutschland 40 Marder-Panzer an die Ukraine abgeben. Russland kritisiert das Vorhaben als "Schritt hin zur Konflikteskalation". Einige Bundestagsabgeordnete fordern unterdessen, weitere Waffen zu liefern.

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Nach langem Zögern hat Deutschland sich durchgerungen, Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern. Aus der Ukraine kamen am Freitag Worte des Danks - Russland reagierte erwartungsgemäß empört. Die Pläne der Bundesregierung, der Ukraine Panzer vom Typ Marder und ein Patriot-Luftabwehrsystem zur Verfügung zu stellen, wurden von Seiten der russischen Botschaft in Berlin als Provokation gewertet.

Die Botschaft erklärte, die Bereitstellung dieser schweren Waffen "überschreite eine moralische Grenze". Als Begründung wurde angeführt, dass Deutschland eine historische Verantwortung für die Verbrechen habe, die Nationalsozialisten an der russischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs begangen haben.

Selenskyj bedankt sich für Zusage

Bis Ende März sollen die ukrainischen Truppen etwa 40 Marder-Panzer erhalten. Acht Wochen dauert die Ausbildung, um das Fahrzeug bedienen zu können – diese ist in Deutschland geplant. Die Lieferung kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstagabend an, nachdem er mit US-Präsident Joe Biden telefoniert hatte. Erstmals soll die Ukraine auch ein Patriot-Luftabwehrsystem aus Deutschland erhalten.

In seiner täglichen Videoansprache dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Scholz und Biden und sagte, die Lieferung sei ein großer Sieg für den ukrainischen Staat. "Wir werden noch ein Patriot-System und mächtige Panzertechnik bekommen, das ist wirklich ein großer Sieg für unseren Staat", sagte er. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev twitterte schwarz-rot-goldene Herzen und die Worte "Danke Deutschland".

Forderungen nach schlagkräftigeren Panzern werden laut

Auch mehrere Mitglieder der Ampelparteien begrüßten den Schritt, forderten aber gleichzeitig mehr. So verlangte der Grüne Anton Hofreiter erneut, auch Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 anzubieten. Seiner Ansicht nach muss die Ukraine mit allem unterstützt werden, was sie zum Kämpfen braucht.

Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), plädiert für weitere Lieferungen an die Ukraine. Sie kündigte auf Twitter an, nicht locker zu lassen, bis auch Leopard-Panzer zur Verfügung gestellt werden.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kieswetter forderte ebenfalls, schwerere Waffen an die Ukraine zu liefern. Auch die CSU im Bundestag schloss sich diesen Aufforderungen zum Auftakt ihrer Klausurtagung an.

Über die Lieferung schlagkräftigerer Panzer – dazu zählt etwa der Leopard 2 – haben Scholz und Biden nach Auskunft von Regierungssprecher Steffen Hebestreit jedoch nicht gesprochen.

Mit Informationen von dpa

Marder-Panzer aus dem Bestand der Bundeswehr.
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Die Bundesregierung will nun erstmals Schützen-Panzer in die Ukraine liefern: 40 Marder-Panzer sollen bis Ende März dort eintreffen.

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