Die Russische Journalistin Owsjannikowa erneut verurteilt
Bildrechte: BR.de

Die Russische Journalistin Owsjannikowa erneut verurteilt

  • Artikel mit Video-Inhalten

Russische Journalistin Owsjannikowa erneut verurteilt

Mit einer Plakataktion während der Nachrichten im russischen Staatsfernsehen machte die Journalistin Marina Owsjannikowa weltweit Schlagzeilen. Jetzt muss sie wegen dieses Protestes gegen den Ukraine-Krieg ein weiteres Mal eine Geldstrafe zahlen.

Die durch ihre Live-Protestaktion im russischen Fernsehen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa ist am Donnerstag in Moskau zu einer Geldstrafe von umgerechnet gut 800 Euro verurteilt worden. Der 44-Jährigen wurde vorgeworfen, das Ansehen der Armee beschmutzt zu haben. Das meldete die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Donnerstag.

Zur Verhandlung stand ein Anti-Kriegs-Protest am Rande einer Gerichtsverhandlung gegen den russischen Oppositionellen Ilja Jaschin, der ausgewiesener Kremlkritiker und nun in Haft ist.

Mit Anti-Kriegs-Plakat bei Fernsehnachrichten durchs Bild gelaufen

Owsjannikowa war international bekannt geworden, als sie am 14. März während einer Live-Sendung hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und ein Schild mit der Aufschrift "Kein Krieg" in die Kamera hielt.

Da die russische Propaganda Wert darauf legt, den Krieg in der Ukraine lediglich eine "Spezialoperation" zu nennen, wirft man ihr vor, Falschnachrichten über das russische Militär verbreitet zu haben. Und darauf stehen nach dem nach Kriegsbeginn verschärften Mediengesetz bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Bei ersten Prozess zu umgerechnet 226 Euro verurteilt

Bereits im März hatte Owsjannikowa vor Gericht gestanden, weil sie in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft ihre Beweggründe für die Protestaktion dargelegt und zu Demonstrationen gegen die russische Militäroffensive aufgerufen hatte. Die Strafe lautete damals auf umgerechnet 226 Euro.

Frankreichs Präsident Macron hatte der Journalistin unmittelbar nach ihrer couragierten Tat diplomatischen Schutz angeboten, aber Owsjannikowa zog es vor, in Russland zu bleiben, weil sie "Patriotin" sei und auch ihren beiden Kindern zuliebe nicht ins Exil gehen wolle. Nach der Aktion lebte sie nur zwischenzeitlich im Ausland und berichtete für die deutsche Zeitung "Welt".

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!