Papst Benedikt XVI.
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Der an Silvester verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. litt wohl die gesamte Zeit seines Pontifikats an Schlafstörungen.

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Papst Benedikt XVI. trat wohl wegen Schlaflosigkeit zurück

Der an Silvester verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. trat im Februar 2013 wohl wegen anhaltender Schlafstörungen zurück. Das schrieb Benedikt kurz vor seinem Tod in einem nun veröffentlichten Brief an seinen Biographen Peter Seewald.

Am 11. Februar jährt sich die Rücktrittsankündigung des vor kurzem verstorbenen Papstes Benedikt XVI. zum zehnten Mal. 17 Tage später endete seine Amtszeit. Benedikt XVI. hatte sich offenbar dazu entschieden, weil er in seiner gesamten Amtszeit unter Schlaflosigkeit litt. Das berichtet das Magazin "Focus" unter Berufung auf einen Brief Benedikts an seinen Biographen Peter Seewald. Das Schreiben ist in der neuesten Ausgabe abgedruckt.

Benedikt litt seit 2005 unter Schlaflosigkeit

In dem Brief, den Benedikt wenige Wochen vor seinem Tod, am 28. Oktober 2022, an Seewald geschickt hatte, heißt es wörtlich, das "zentrale Motiv" des Rücktritts "war die Schlaflosigkeit, die mich seit dem Weltjugendtag in Köln ununterbrochen begleitete". Also seit August 2005. Die "starken Mittel", die ihm sein damaliger Leibarzt verschrieben habe, hätten zunächst gewirkt und seine "Verfügbarkeit" als Papst garantiert. Die Medikamente seien jedoch bald "an ihre Grenzen" gelangt und hätten seine Verfügbarkeit "immer weniger sicherstellen" können. Weiter schreibt er, dass es dann bei seiner Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012 zu einem schweren Zwischenfall gekommen sei. Am Morgen nach der ersten Nacht habe er, so Benedikt in dem Brief, wie üblich nach seinem Taschentuch gegriffen. Dieses sei "total mit Blut durchtränkt" gewesen. "Ich musste im Badezimmer irgendwo angestoßen und zu Fall gekommen sein." Ein Chirurg habe die Sache "gottlob" so zu behandeln gewusst, dass die Verletzungen nicht sichtbar gewesen seien.

Leibarzt drängte auf Verringerung der Schlafmittel

Nach diesem Unfall habe sein neuer Leibarzt auf eine Verringerung der Schlafmittel gedrängt und darauf bestanden, dass er, Benedikt, bei künftigen Auslandsreisen nur noch an den Vormittagen öffentlich auftreten dürfe. Ihm sei, so Benedikt weiter, klar gewesen, dass diese medizinisch begründeten Einschränkungen "nur für eine kurze Zeit gelten konnten". Weil die nächste große Auslandsreise, der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, im Juli 2013 stattfinden sollte und er gewusst habe, dass er diesen Termin nicht mehr würde "bewältigen" können, habe er seinen Rücktritt so zeitig geplant, dass nach Rio bereits ein "neuer Papst" würde reisen können, so Benedikt. So geschah es: Sein Nachfolger Franziskus, am 13. März 2013 gewählt, flog zum Weltjugendtag nach Brasilien.

Benedikt XVI. betonte in dem Brief, dass er auch aktuell nach "nüchternem und nachdenklichem Überlegen" wieder zu dem Entschluss käme, zurückzutreten. Er sei damals nicht mehr imstande gewesen, das Amt angemessen auszuüben. Benedikt XVI. starb an Silvester 2022 im Alter von 95 Jahren.

Zum Artikel: Benedikt XVI.: Turbo-Heiligsprechung für bayerischen Papst?

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