Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
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RS-Virus: Lauterbach will überlasteten Kliniken helfen

Die Lage in den Kliniken ist teils dramatisch: Viele Kinder, die an einer Infektion mit dem RS-Virus leiden, müssen stationär behandelt werden -was die Krankenhäuser an den Rand ihrer Kapazitäten bringt. Gesundheitsminister Lauterbach will helfen.

Über dieses Thema berichtete BR24 Infoblock am .

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist alarmiert: "Die Kinder brauchen jetzt unsere volle Aufmerksamkeit", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin und meint damit schnelle Unterstützungsmaßnahmen für akut überlastete Kinderkliniken. Hintergrund ist die Lage an den Krankenhäusern wegen des RS-Virus. Denn Notfallmediziner beklagen eine katastrophale Situation in deutschen Kinderkliniken. Von 110 Kinderkliniken hatten zuletzt 43 Einrichtungen kein einziges Bett mehr auf der Normalstation frei, erklärte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Donnerstag in Berlin.

Auf den Kinderintensivstationen gebe es in ganz Deutschland lediglich 83 freie Betten – "das sind 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort", hieß es von DIVI weiter.

Lauterbach: Lage "sehr besorgniserregend"

Lauterbach plädiert nun dafür, Pflegepersonal aus Erwachsenen- in Kinderstationen zu verlegen. Er habe die Krankenkassen aufgefordert, Vorgaben zur Personalbesetzung vorerst nicht zu prüfen und Sanktionen auszusetzen, so Lauterbach. Der Gesundheitsminister appellierte zudem an alle Eltern und Kinderärzte, nicht unmittelbar nötige Vorsorgeuntersuchungen um wenige Wochen zu verschieben.

Die Nachrichten von überfüllten Kinderpraxen und Kinderstationen seien "sehr besorgniserregend", sagte der Minister. Man werde mit einer Situation konfrontiert, wo in Deutschland weniger als 100 Intensivbetten für Kinder zur Verfügung stünden. Zudem seien zahlreiche reguläre Stationen bereits voll belastet.

Maßnahmen, um Ärzte und Eltern zu entlasten

Lauterbach sagte, man sei absehbarerweise noch nicht am Ende dieser Welle, die im Wesentlichen durch das RS-Virus verursacht werde. Die Lage sei aber "im Griff", die vorgesehenen Maßnahmen würden dazu beitragen.

Dazu gehöre, dass telefonische Krankschreibungen bei Kinderärzten weiter möglich blieben. Somit könnten Eltern zu Hause bleiben – so Lauterbach – müssten nicht in die Praxis kommen, um die Krankschreibung vornehmen zu lassen, so dass dann auch Krankengeld für Kinder gezahlt werden könne. Ausdrücklich werde auch telemedizinische Beratung angeboten und sei für Praxen nicht begrenzt.

Gesundheitsminister mit Appell an erkrankte Erwachsene

Der Minister appellierte an Erwachsene: "Wenn man Erkältungssymptome spürt, dann bitte Maske tragen, insbesondere wenn man in Kontakt ist mit Kindern unter zwei Jahren." Oft werde das Virus von Erwachsenen auf Kinder übertragen.

Man habe keine Hinweise darauf, dass die Erkrankung schwerer verlaufe, sagte Lauterbach. Es seien aber einfach mehr Kinder, die erkrankten und auch mehr, die früh zum ersten Mal erkrankten.

Mit Informationen von dpa und KNA

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