Statt eines Religionsunterrichts, der nach Konfessionen getrennt ist, brauche es einen Religionsunterricht, der zeitweise von katholischen, evangelischen und orthodoxen Lehrern unterrichtet wird – und möglicherweise auch bald von muslimischen und jüdischen Lehrern. Der Religionsunterricht hat für den renommierten Religionspädagogen Albert Biesinger eine "prophylaktische Dimension".
"Nur dann haben wir die Chance, dass wir nicht in diese Radikalismen abgleiten – die gibt's ja nicht nur bei Muslimen. Ich möchte nicht, dass in unserem Land langfristig die Moscheen, die Synagogen, die Kirchen brennen, nur weil die nachwachsende Generation sich nicht religiös verständigen konnte.“ Albert Biesinger
Schüler könnten sich dann religiös verstehen und verständigen, wenn sie beim sogenannten "Team Teaching" von Vertretern der jeweiligen Religion im Wechsel unterrichtet würden. Es handle sich dann trotzdem nicht um neutrale oder gar vom Staat vorgegebene Religionskunde, sondern um Menschen, die authentisch Zeugnis ihres Glaubens ablegen könnten.
Religionsunterricht nach jetzigem Schema überholt
Eine Kooperation zwischen evangelischen und katholischen Religionslehrern hat die Deutsche katholische Bischofskonferenz vor kurzem als Modell für ganz Deutschland beschlossen. In Baden-Württemberg gebe es bereits eine derartige Zusammenarbeit. Kooperationen über Religionen hinweg - gerade an der Schule - hält Biesinger für "höchst dringlich". Dem Religionsunterricht nach jetzigem Schema - getrennt in evangelisch und katholisch - sagt er keine lange Haltbarkeit mehr voraus.