Das Bundeskabinett hat am Vormittag einem Vorschlag von Außenminister Heiko Maas (SPD) zugestimmt und die weltweite Reisewarnung bis zum 14. Juni verlängert. Erst dann soll über die Sommerferien entschieden werden, das wurde aus Regierungskreisen bekannt.
Eine offizielle Reisewarnung durch das Auswärtige Amt ermöglicht es, bereits gebuchte Reisen kostenlos zu stornieren. Das betrifft nun etwa Urlaubsreisen, die für die Pfingstferien gebucht waren.
Wenig Hoffnung auf Fernreisen
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), ist auch wenig zuversichtlich, was die Sommerzeit anbelangt: "Fernreisen werden sicherlich auf eine gewisse absehbare Zeit nicht stattfinden," sagte er im Interview mit Bayern 2. In Berlin hoffe man, dass, wenn die Gesundheit es zulasse, die Reisebeschränkungen Schritt für Schritt wieder zurückgenommen werden könnten und wenigstens innerhalb Europas schnell wieder gereist werden könne. "Aber das ganze geht wirklich nur langsam voran", sagte Bareiß. "Ich glaub, dass dieses Jahr wirklich Heimaturlaub angesagt ist."
In Deutschland gilt seit dem 17. März eine weltweite Reisewarnung für Touristen. Sie war zunächst bis zum 3. Mai befristet.
Neuerliche Rückholaktion vermeiden
Die Reisewarnung werde damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine normalen Reisen ins Ausland möglich seien, hieß es. Dem Ministerium zufolge sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man zudem die weitere Ausbreitung des Virus minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut massenhaft im Ausland stranden.
Grenzen nur für Pendler und Güterverkehr geöffnet
Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mehrfach deutlich gemacht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können."
Österreich will Sonderregelung
Die Bundesregierung strebt bei den Grenzöffnungen eine enge europäische Abstimmung an. Die österreichische Regierung hat aber auch Vereinbarungen zwischen einzelnen Ländern ins Gespräch gebracht, um etwa den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Österreich zu ermöglichen. In Österreich sollen die Hotels bereits Ende Mai wieder öffnen. Das Alpenland zählt neben Spanien, Italien, der Türkei und Griechenland zu den fünf beliebtesten Reisezielen der Deutschen.
Drei Viertel aller Reisen gingen ins Ausland
2019 gingen nach einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen von den 70,8 Millionen Urlaubsreisen der Deutschen 74 Prozent ins Ausland.