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Russischer Kultregisseur Kirill Serebrennikow bei Gastspiel 2015 in Stuttgart

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Regisseur Serebrennikow festgenommen

Der russische Kultregisseur Kirill Serebrennikow ist in Moskau unter Betrugsverdacht verhaftet worden. Der 47-Jährige soll knapp eine Million Euro an Staatsgeldern veruntreut haben, erklärte das Staatliche Ermittlungskomitee.

Der prominente Leiter des Moskauer Gogol-Theaters habe die staatlichen Beihilfen zwischen 2011 und 2014 in Höhe von 68 Millionen Rubel nicht vertragsgemäß verwendet, hieß es weiter. Der regierungskritische Theatermacher sollte im September in Stuttgart die Märchenoper "Hänsel und Gretel" inszenieren.

Die Behörden hatten die Wohnung des Regisseurs und das Gogol-Theater bereits im Mai durchsucht. Drei frühere Mitarbeiter wurden mit Untersuchungshaft oder Hausarrest belegt. Serebrennikow war nach Behördenangaben zunächst Zeuge in dem Verfahren. Weil aber sein Pass eingezogen war, und er nicht ins Ausland reisen durfte, fürchtete auch er seither eine Verhaftung.

Veruntreuung zurückgewiesen

Den Vorwurf der Veruntreuung wies er zurück. Allerdings soll die frühere Chefbuchhalterin seiner Produktionsfirma "Siebtes Studio" Serebrennikow in Vernehmungen belastet haben, erklärte er in Moskau. Darüber hinaus berichtete er, dass die Ermittler ihm vorwerfen, eine bestellte Inszenierung von Shakespeares «"Sommernachtstraum" nicht umgesetzt zu haben. Die Aufführung ist allerdings mehrfach in Russland und im Ausland gezeigt worden.

Viele russische Künstler haben eine Freilassung der inhaftierten Theatermacher gefordert. Auch die Staatsoper Stuttgart setzte sich für Serebrennikow ein. Im Mai setzte das Bolschoi-Theater in Moskau ein Ballett des Regisseurs über den russischen Startänzer Rudolf Nurejew kurz vor der Welturaufführung ab.