Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin von München und Oberbayern
Am Reformationstag feiern die Protestanten quasi den Geburtstag der Evangelischen Kirche vor über 500 Jahren. Dabei wird nicht nur zurückgeschaut auf den Thesenanschlag Martin Luthers, es geht auch um den Zustand der Kirchen und unserer Gesellschaft heute.
Für Susanne Breit-Keßler, die Regionalbischöfin von München und Oberbayern, liegt da einiges im Argen. Im B5-Thema des Tages beklagte sie unter anderem den wachsenden Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland. Es sei nicht erträglich, dass schon wieder, so wörtlich, "so ein Terror gegen unsere jüdischen Freunde und Geschwister" beginne.
"Brauchen Klarnamen im Internet"
Das Neun-Punkte-Programm, das die Bundesregierung gestern beschlossen hat, sei immerhin ein "erster Schritt in die richtige Richtung", sagt Breit-Keßler. Sie finde es zum Beispiel gut, dass es künftig höhere Strafen für Beleidigungen im Internet geben soll. Allerdings reicht das aus ihrer Sicht noch nicht aus:
"Ich würde schon noch so weit gehen, dass wir im Internet Klarnamen brauchen, also dass jeder mit dem Namen, den er wirklich trägt, im Internet auftritt." Susanne Breit-Keßler im B5-Thema des Tages
Was den Kampf gegen die zunehmende Judenfeindlichkeit angeht, sieht die Regionalbischöfin außerdem die Gesellschaft in der Pflicht: "Ich finde, wir sollten unsere Kinder auch in jüdische Kindergärten schicken und wir sollen mit unseren jüdischen Freunden ganz offen auf den Straßen ihre Feste feiern."
Nach Breit-Keßlers Worten muss offensichtlich werden, dass das jüdische Leben Teil unserer Kultur sei, der unauflöslich zu uns gehöre.