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Die Polizei bei Ausschreitungen in der Silvesternacht in Leipzig

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Angriff auf Polizisten mit Böllern in Leipzig

Angriff auf Polizisten mit Böllern in Leipzig

In der Silvesternacht haben Randalierer in Leipzig Polizisten mit Böllern und Steinen beworfen. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Angreifer vor. In Brandenburg kamen zwei Menschen durch Silvester-Böller ums Leben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Bis Mitternacht hatten sich laut Polizei in Leipzig etwa 1.000 Menschen im Bereich des Connewitzer Kreuzes versammelt. Nachdem dort mehrere Mülltonnen und verschiedene Gegenstände angezündet worden seien, sei die Polizei mit Wasserwerfern angerückt, um die Brände zu löschen. 40 bis 50 Personen hätten daraufhin Flaschen, Steine und Böller gegen die Fahrzeuge und die eingesetzten Polizisten geworfen.

Über Lautsprecher hätten die Beamten die Angreifer verwarnt, hieß es weiter. Da sich diese weiterhin widersetzt hätten, habe die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Mehrere Personen wurden wegen schweren Landfriedensbruchs in Gewahrsam genommen.

Meist friedlicher Start ins neue Jahr

Ansonsten verliefen die Silvesterfeiern in den großen deutschen Städten laut Polizei weitgehend friedlich. Die Berliner Feuerwehr sprach von einer durchschnittlichen Silvesternacht: Bis sechs Uhr am Morgen habe es fast 1.600 Einsätze gegeben. Mehr als 1.000 davon seien Rettungseinsätze gewesen. Bei der größten Silvesterparty Deutschlands am Brandenburger Tor in Berlin versammelten sich mehrere Hunderttausend Menschen. Auch in Hamburg feierten die Menschen laut Polizei meist friedlich. Rund um die Landungsbrücken und den Jungfernsteig zählte die Feuerwehr in der Hansestadt Zehntausende; auch die Reeperbahn wurde zum Partyzentrum.

Auf der Domplatte in Köln herrschte vor einer Konzertbühne der Polizei zufolge eine entspannte Atmosphäre. Nach den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht vor zwei Jahren und wegen der erhöhten Terrorgefahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen vielerorts verstärkt. Die Polizei in Köln sagte am Neujahrsmorgen, neun Frauen hätten angegeben, unsittlich angefasst worden zu sein. Drei Tatverdächtige seien identifiziert worden. Szenen wie in der berüchtigten Silvesternacht vor zwei Jahren habe es nicht gegeben. So sei es nirgends zu Zusammenrottungen von mehreren Hundert Menschen gekommen.

Tote und Verletzte durch Feuerwerkskörper

Explodierende Böller führten in Brandenburg zu zwei Todesfällen: Ein 35 Jahre alter Mann starb in Gusow-Platkow (Märkisch-Oderland), als er Knaller zündete, wie ein Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums sagte. Trotz sofortiger Erster Hilfe erlag der Mann noch vor Ort seinen Verletzungen. In Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) starb ein 19-Jähriger. Er wollte nach Polizeiangaben ein selbstgebautes Feuerwerk zünden. Er wurde er am Kopf getroffen und starb.

Im thüringischen Triptis erlitt eine 14-Jährige schwere Augenverletzungen. Ein Feuerwerkskörper wurde von einem Unbekannten in eine Menschengruppe geworfen, in der das Mädchen stand, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Wucht der Explosion habe ihr die Brille "weggesprengt". Ihr Augenlicht sei gefährdet. Ein Junge wurde an Gesicht und Hand verletzt. Bei dem Sprengkörper soll es sich ersten Ermittlungen zufolge um einen in Deutschland verbotenen sogenannten Polen-Böller handeln, wie der Sprecher sagte. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Im Unfallkrankenhaus Berlin wurden in der Nacht mehrere Menschen nach Unfällen mit Böllern behandelt. In der Silvesternacht seien bis sieben Uhr 21 Verletzte gezählt worden, teilte das Krankenhaus via Twitter mit. Das Team der Handchirurgie sei durchgehend in drei Operationssälen beschäftigt gewesen. Mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen erlitten.

Bei einem Feuer im westfälischen Selm wurde in der Silvesternacht eine vierköpfige Familie verletzt. Vermutlich sei eine Silvesterrakete durch das geöffnete Fenster ins Schlafzimmer ihrer Wohnung geflogen und habe den Brand verursacht, teilte die Polizei mit. Die Mutter sei mit den beiden Kindern ins Freie geflohen, während der Vater vergeblich versucht habe, das Feuer selbst zu löschen. Das Haus ist zunächst nicht mehr bewohnbar.