Ein palästinensischer Soldat hält eine Fahne mit dem Foto der palästinensisch-amerikanischen Al-Jazeera-Reporterin Shirin Abu Akle, die im Mai 2022 im Westjordanland wohl von israelischen Soldaten erschossen worden ist.
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Presse-Institut: Weltweit 66 Medienvertreter umgekommen

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Presse-Institut: Weltweit 66 Medienvertreter umgekommen

Im vergangenen Jahr sind weltweit 58 Journalisten und 8 Journalistinnen bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Das berichtet das Internationale Presse-Institut in Wien. Mexiko ist demnach weltweit das gefährlichste Land für Medienschaffende.

In diesem Jahr sind nach Angaben des Internationalen Presse-Instituts (IPI) weltweit 66 Medienvertreterinnen und -vertreter wegen ihres Berufs ums Leben gekommen. 2021 waren es 45 Todesfälle, wie das Institut in Wien mitteilte. Unter den Toten waren acht Frauen.

Gleichzeitig sitzen laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" derzeit 533 Reporterinnen und Reporter im Gefängnis - so viele wie seit 1995 nicht.

14 getötete Journalisten allein in Mexiko

Der Anstieg der getöteten Journalistinnen und Journalisten geht laut Presse-Institut auf eine Spirale der Gewalt in Mexiko und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurück, berichtete das Institut in Wien. In Mexiko kamen 14 Journalistinnen und Journalisten ums Leben, bei der Berichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine acht. "Mexiko bleibt das gefährlichste Land für Journalisten", berichtete das Institut. Besonders gefährlich war die Lage für Journalisten auch in Haiti und auf den Philippinen.

Tötung von Journalisten gilt als Kriegsverbrechen

Mindestens 39 Pressevertreter seien gezielt getötet worden, etwa, weil sie über Korruption oder die organisierte Kriminalität in ihren Ländern berichteten. Andere seien bei der Ausübung ihrer Arbeit umgekommen. Journalisten in Konfliktgebieten gezielt anzugreifen, ist nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen. 

Palästinensisch-amerikanische Journalistin wohl von israelischen Soldaten erschossen

Schlagzeilen machte im Mai unter anderem der Tod der in der arabischen Welt prominenten Journalistin Schirin Abu Akle. Die Al-Jazeera-Reporterin wurde im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet, die nach einer Untersuchung des israelischen Militärs wahrscheinlich von israelischen Soldaten abgefeuert wurden.

Das Institut kritisiert, dass wenige Tötungen aufgeklärt werden. Das sei "fruchtbarer Boden für Gewalt gegen Pressevertreter". Das Presse-Institut wurde 1950 gegründet, um die Pressefreiheit zu stärken.

Reporter ohne Grenzen: 1.668 in 20 Jahren getötet

Laut der Organisation Reporter ohne Grenzen sind in den vergangenen 20 Jahren weltweit insgesamt 1.668 Journalisten getötet worden. Das mache durchschnittlich 80 tote Journalisten und Medienschaffende jedes Jahr. Die gefährlichsten Länder für Journalisten waren demnach Syrien und der Irak, wo in dem Zeitraum 578 Journalisten und damit mehr als ein Drittel der Gesamtzahl ums Leben kamen.

Es folgen Mexiko mit 125 getöteten Journalisten, die Philippinen (107), Pakistan (93), Afghanistan (81) und Somalia (78). Mehr als 95 Prozent der Todesopfer sind den Angaben zufolge Männer.

Seit 2019 wieder Anstieg der Tötungen an Journalisten

Die "schwärzesten" Jahre in den zwei Jahrzehnten seien 2012 und 2013 gewesen, mit 144 und 142 getöteten Journalisten "insbesondere aufgrund des Konflikts in Syrien", betonte die NGO. Anschließend sank die Zahl, die ab 2019 der Organisation zufolge "historisch niedrig" war. Im Jahr 2022 stieg sie durch den Krieg in der Ukraine allerdings wieder an.

In Europa ist Russland das gefährlichste Land für Journalisten - seit 2003 kamen dort 20 Journalisten ums Leben, gefolgt von der Ukraine mit 19 Toten. Seit dem Einmarsch Russlands im Februar 2022 wurden in der Ukraine acht Journalisten getötet.

Mit Informationen von dpa und AFP

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