Verdächtiger Gegenstand in Potsdam

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Potsdamer Weihnachtsmarkt war wohl kein Anschlagsziel

Am Tag nach dem Bombenalarm hat der Potsdamer Weihnachtsmarkt wieder normal geöffnet. Die Ermittlungen der Polizei laufen weiter, momentan geht man aber nicht davon aus, dass der Markt Ziel eines geplanten Anschlags war. Von Sebastian König-Beck

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

"Wir sind glimpflich davongekommen": so beschreibt Oberbürgermeister Jann Jakobs die Gefühlslage in Potsdam. Jakobs äußerte sich entsprechend bei einem Rundgang über den Weihnachtsmarkt, der wieder geöffnet hat. Doch die Ereignisse vom Freitag sind noch zu spüren und zu sehen: Die Polizei hat ihre Präsenz erhöht.

Am Freitagnachmittag waren die Beamten ausgerückt, hatten wegen eines verdächtigen Päckchens Teile des Weihnachtsmarkts gesperrt. Das Paket, das von einem Kurier bei einer Apotheke in der Nähe des Marktes abgegeben worden war, wurde unschädlich gemacht. Darin fanden sich hunderte Nägel, Kabel, ein Böller, aber keine Zündvorrichtung. Die Gegend wurde weiträumig abgesucht, aber nichts gefunden.

Nur eine Bombenattrappe?

Nach derzeitigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass es sich um eine Bombenattrappe gehandelt habe, sagte der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Brandenburg, Andreas Schuster, im Deutschlandfunk.

"Wir wissen, im Paket befand sich ein sogenannter Polenböller, Nägel und Batterien, die theoretisch auf eine Bombe hätten schließen können, aber nach unseren bisherigen Erkenntnissen gab es keinen Zünder und es war nicht explosionsfähig." Andreas Schuster, Gewerkschaft der Polizei Brandenburg

Die Suche nach dem Absender

Die Arbeit der Ermittler ist aber noch lange nicht beendet: Die Polizei fahndet intensiv nach dem Absender des verdächtigen Pakets. Nach einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" war auf dem Paket eine nicht existierende Absenderadresse in Neuruppin angegeben. "Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen", erklärte die Polizei. "Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Versuchs der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion."

Beim Landeskriminalamt Brandenburg wurde eine 25-köpfige Ermittlergruppe gebildet. Experten untersuchen noch, ob es sich um einen zündfähigen Sprengsatz handelte. Sie wollen das Paket wieder zusammensetzen und so prüfen, ob der Inhalt hätte explodieren können.

Sicherheitslage in Bayern: Polizei sieht sich gut aufgestellt

Mit Blick auf die Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten und anderen öffentlichen Plätzen sieht sich die bayerische Polizei gut gerüstet. Peter Schall, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Bayern, sagte dem BR, die Staatsregierung habe hier wirklich viel Geld in die Hand genommen. Statistisch gesehen habe man eher einen Sechser im Lotto, als dass man Opfer eines Terroranschlags werde. Eine hundert prozentige Sicherheit könne es aber nicht geben.