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Herfried Münkler

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Politologe: "Vereinigte Staaten von Europa" sind unrealistisch

Der Politologe Herfried Münkler plädiert dafür, dass eine neue Bundesregierung die zentrale Rolle Deutschlands in Europa wieder mehr vorantreibt. Im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 sagte er: "Nichts geht ohne Deutschland."

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Bundesrepublik sei "die Zentralmacht" in Europa. Dafür müsse sie die Zusammenarbeit mit Frankreich wieder dynamischer gestalten. Die Deutschen würden künftig mehr für Europa bezahlen müssen, so der Berliner Politologe.

"Dieses Mehr an Einzahlungen wird man sich vermutlich dann auch in einem Mehr an Einfluss gegenüber missliebigen Akteuren bezahlen lassen." Herfried Münkler

Europa-Unterstützer sind die Stärkeren

Seiner Ansicht nach werde es auf "ein Projekt Kerneuropa hinauslaufen - also eine stärkere Integration der wirklich an Europa interessierten Länder mit einer Abflachung hin zu denen, die glauben, dabei sein zu sollen, aber die nicht wirklich aktiv sich beteiligen". Er denke dabei an die Visegrad-Staaten.

Mit Blick auf die Sondierungsgespräche in Berlin sagte Münkler, es seien nun die "Befürworter und Unterstützer einer Vertiefung Europas die Stärkeren". Vereinigte Staaten von Europa als Koalitionsvereinbarung hält er zwar für unrealistisch, aber:

"Dass Europa tiefgreifende Reformen braucht, um nicht in Agonie zu verfallen oder (…) zu bleiben und dass Europa andererseits das Risiko läuft, wenn nichts passiert, zu verfallen, das ist denen schon klar." Herfried Münkler