Boris Pistorius besuchte kürzlich deutsche Soldaten in Litauen.
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Verteidigungsminister Pistorius

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Pistorius wechselt ranghöchsten Soldaten

Es ist die erste große Personalentscheidung des Verteidigungsministers: Boris Pistorius tauscht den Generalinspekteur der Bundeswehr aus. Der Nachfolger steht bereits fest. Über die Hintergründe des Wechsels wird spekuliert.

Bei der Bundeswehr steht ein Führungswechsel an. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wird der Posten des Generalinspekteurs neu besetzt – und zwar mit Carsten Breuer. Er soll damit auf General Eberhard Zorn folgen. Es ist die erste wichtige Personalentscheidung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).

Eberhard Zorn fünf Jahre im Amt

Breuer war bisher Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos, das für Einsätze der Bundeswehr im Inneren zuständig ist – zum Beispiel für den Katastrophenschutz. Breuer hatte dieses Kommando aufgebaut. Der 59-Jährige leitete auch den Corona-Krisenstab im Kanzleramt. Vorgänger Eberhard Zorn hatte das Amt fünf Jahre inne und wird mit 63 Jahren in den Ruhestand versetzt.

Der Generalinspekteur ist der ranghöchste Soldat und damit der Vorgesetzte aller Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Außerdem nimmt er im Verteidigungsministerium eine wichtige Rolle ein: Der Generalinspekteur ist der oberste militärische Berater des Bundeskanzlers. Für Beobachter kommt die Ernennung Breuers nicht ganz überraschend: Sein Name ist zuletzt häufiger gefallen, wenn es um eine mögliche Nachfolge von Zorn als Generalinspekteur ging.

Nachfolger keine große Überraschung

Die Hintergründe des Wechsels sind bisher nicht bekannt. Zorn war im September vergangenen Jahres mit einem Interview im Focus aufgefallen. Darin hatte er seine Befürchtung bekräftigt, dass Russland neben der Ukraine eine zweite Front aufmachen könnte und Angriffsorte genannt: "Kaliningrad, die Ostsee, die finnische Grenze, Georgien, Moldau… es gibt viele Möglichkeiten. Die Fähigkeiten hätte Putin. Auch wenn etwa 60 Prozent seiner Landstreitkräfte im Ukraine-Krieg gebunden sind, verfügen die Landstreitkräfte sowie vor allem die russische Marine und Luftwaffe noch über ungebundene Kapazitäten. Würde Putin eine Generalmobilmachung anordnen, hätte er auch keine Personalprobleme."

Der ehemalige US-General Ben Hodges sprach daraufhin auf Twitter von einer "erstaunlich schlechten Analyse der russischen Fähigkeiten". Finnland allein sei in der Lage, die russischen Streitkräfte zu vernichten.

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