Demnach gaben die Pflegekassen im Jahr 2017 rund 2,4 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen.
Insgesamt betrugen die Ausgaben 37,2 Milliarden Euro. Das waren rund 7,5 Milliarden Euro oder 25 Prozent mehr als 2016. Grund dafür war vor allem die jüngste Pflegereform, die höhere Leistungen für die Versicherten vorsieht. Um einen Teil dieser höheren Ausgaben zu decken, war der Pflegebeitrag Anfang 2017 um 0,2 Punkte auf 2,55 Prozent vom Bruttolohn angehoben worden. Er soll bis 2022 stabil bleiben.
Genügend Rücklagen vorhanden
Der für die Pflegeversicherung zuständige Vorstand des Kassenverbands, Gernot Kiefer, sieht in der Entwicklung dem Bericht zufolge keinen Anlass zu Sorge. Die Pflegeversicherung sei trotz der steigenden Ausgaben derzeit aufgrund der Rücklagen in einer guten finanziellen Verfassung, sagte er den Funke-Zeitungen.
Kiefer zufolge gehen 80 Prozent der zusätzlichen Ausgaben auf das Konto der Pflegereform. Die übrigen 20 Prozent hätte es aufgrund der älter werdenden Bevölkerung ohnehin gegeben. Die zu Beginn des Jahres in Kraft getretene Reform stellt vor allem Demenzkranke besser und soll die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen stärken.
Verbesserung der Altenpfleger muss oberste Priorität haben
Kiefer forderte den neuen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, die Verbesserung der Altenpflege ganz oben auf die politische Agenda zu setzen. Wer über anständige Pflege rede, müsse auch über die anständige Bezahlung der Pflegekräfte sprechen.
Personalnot in der Pflege ist ein zentrales Thema des Deutschen Pflegetags, der am Donnerstag in Berlin beginnt. Zur Eröffnungsveranstaltung wird auch Spahn erwartet. Für ihn ist es der erste öffentliche Auftritt als Gesundheitsminister.