Über dem Pfizer-Logo am Hauptsitz des Pharmaunternehmens in der Nähe von Brüssel steht der Hashtag "#Sciencewillwin" (Archivbild).
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Über dem Pfizer-Logo am Hauptsitz des Pharmaunternehmens in der Nähe von Brüssel steht der Hashtag "#Sciencewillwin" (Archivbild).

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Pfizer meldet hohe Wirksamkeit seines Corona-Medikaments

Fast 90 Prozent - Pfizer spricht von einer "überwältigenden Wirksamkeit" seines neu entwickelten Corona-Medikaments. Mit den Tabletten könnten Krankenhauseinweisungen deutlich sinken. Ein Konkurrent ist allerdings schon einen Schritt weiter.

Das US-Unternehmen Pfizer hat eine hohe Wirksamkeit seines neu entwickelten Corona-Medikaments gemeldet: Das Medikament, das in Tablettenform eingenommen wird, reduziere die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nach einer Corona-Infektion um knapp 90 Prozent, teilte Pfizer am Freitag mit. Nun solle rasch die Zulassung der Pille beantragt werden.

Damit steigt das Unternehmen ins Rennen um die ersten Medikamente mit einfacher Anwendung gegen das Virus auf dem US-Markt ein. Alle bisherigen Behandlungen gegen die vom Coronavirus ausgelöste Erkrankung Covid-19 werden über einen Tropf oder per Spritze verabreicht. Die einfache Einnahme könnte den Druck auf Krankenhäuser und Pflegepersonal lindern, der durch die Versorgung zahlreicher Patienten entsteht.

Konkurrent Merck ist mit Molnupiravir einen Schritt weiter

Pfizer-Konkurrent Merck ist dagegen schon einen Schritt weiter. Seine Medikament Molnupiravir gegen das Coronavirus wird bereits von der US-Behörde FDA geprüft. Großbritannien ließ das Medikament am Donnerstag als erstes Land zu.

Pfizer veröffentlichte am Freitag vorläufige Ergebnisse seiner Studie an 775 Erwachsenen. Bei Patienten, die das Medikament des Unternehmens zusammen mit einem anderen Virostatikum einnahmen, sank die Rate der Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle nach einem Monat um 89 Prozent. Verglichen wurde mit einer Gruppe Patienten, die ein Placebo einnahmen.

In Studie fast 90 Prozent Wirksamkeit

Weniger als ein Prozent der Patienten, die das Medikament einnahmen, mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und niemand starb. In der Vergleichsgruppe mussten sieben Prozent ins Krankenhaus, und es gab sieben Todesfälle. Die Studie wurde wegen der vielversprechenden Ergebnisse gestoppt. "Wir hatten gehofft, dass wir etwas Außergewöhnliches haben, aber es ist selten, dass man großartige Medikamente mit einer fast 90-prozentigen Wirksamkeit und einem 100-prozentigen Schutz vor dem Tod findet", sagte Mikael Dolsten, wissenschaftlicher Leiter von Pfizer.

Die Studienteilnehmer waren nicht geimpft, hatten eine leichte bis mittelschwere Corona-Erkrankung und galten aufgrund von Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes oder Herzerkrankungen als Risikopatienten. Die Behandlung begann innerhalb von drei bis fünf Tagen nach Auftreten der ersten Symptome und dauerte fünf Tage. Pfizer berichtete von wenigen Nebenwirkungen, die in etwa so ausgefallen seien wie in der Placebo-Gruppe.

Merck-Medikament hat noch keinen Namen

Das Medikament, das noch keinen Namen hat, wurde während des Sars-Ausbruchs in Asien 2003 entdeckt. Letztes Jahr beschlossen die Forscher des Unternehmens, das Medikament wiederzubeleben und es für eine Behandlung gegen Covid-19 zu untersuchen, da die beiden Coronaviren Ähnlichkeiten aufweisen.

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