Papst Franziskus bei seiner Audienz mit Geflüchteten im Vatikan.
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Papst Franziskus hat heute in Rom eine Gruppe von Migranten empfangen, die über humanitäre Korridore nach Europa gelangt sind.

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Papst empfängt Flüchtlinge und wirbt für humanitäre Korridore

Papst Franziskus hat tausende Flüchtlinge und ihre Helfer in Rom empfangen. Dabei dankte er allen Unterstützern, die geholfen haben, dass die Frauen und Männer sicher nach Europa kamen. Zudem forderte er einen Ausbau dieser humanitären Korridore.

Tausende Geflüchtete und ihre Helfer haben heute eine Audienz bei Papst Franziskus erhalten. Bei dem Treffen im Vatikan sprach er mit Asylsuchenden aus Libyen und dem Libanon über die Erfahrungen, die sie auf ihrer Flucht gemacht haben. Die Menschen waren über "humanitäre Korridore" nach Europa gelangt, die von der katholischen Laiengemeinschaft Sant'Egidio initiiert worden waren. Franziskus lobte das Projekt und forderte weitere Nachahmungen.

Papst Franziskus verurteilt gefährliche Schleuserrouten

In den Gesprächen zeigte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche dabei äußerst bewegt. "Jeder von Ihnen verdient Aufmerksamkeit für die schwere Geschichte, die Sie erlebt haben", sagte der Papst bei dem Treffen in einer überfüllten Audienzhalle. "Sie haben einen festen Willen gezeigt, frei von Angst und Unsicherheit zu leben."

Das Engagement für die Aufnahme der Migranten sei "ein erster Schritt zum Frieden", sagte Franziskus. Er warb für mehr legale Migrationsrouten nach Europa als Alternative zu Schleusern, die das Mittelmeer in einen Friedhof verwandelt hätten, wie er sagte. Bei den gefährlichen Überfahrten von Nordafrika nach Südeuropa kommen jedes Jahr tausende Menschen ums Leben.

Rund 6.000 Menschen seit 2016 über humanitäre Korridore nach Europa gekommen

Franziskus erklärte, die sogenannten humanitären Korridore, die seit 2016 in Italien bestehen, retteten Leben und unterstützten neu ankommende Asylsuchende. Kirchliche Gruppen stellten unterdessen Unterkünfte, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten bereit. Die Korridore dienten damit auch der Integration, sagte der Papst.

Im Rahmen des Programms identifizieren Helfer Asylbewerber in Flüchtlingslagern und bearbeiten erste Papiere, um sie nach Italien zu bringen. Nach ihrer Ankunft erhalten die Menschen Unterstützung bei der Eingewöhnung und der Beantragung von Asyl. Über die humanitären Korridore gelangten seit 2016 rund 6.000 Menschen aus Ländern wie Syrien, dem Irak, Afghanistan, Libyen und der Ukraine zunächst nach Italien und später auch nach Frankreich und Belgien.

Die Zahl der Menschen, die in Italien angekommen sind, nimmt ständig zu. Bei der Audienz für Flüchtlinge und ihre Helfer prangert der Papst das Leid und die vielen Toten im Mittelmeer an und fordert Möglichkeiten für eine legale Migration.
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Bei der Audienz für Flüchtlinge und ihre Helfer prangert der Papst das Leid und die vielen Toten im Mittelmeer an.

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