17.10.2022: Kanzler Olaf Scholz mit Soldaten vor einem Panzer des Typs Leopard 2
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17.10.2022: Kanzler Olaf Scholz mit Soldaten vor einem Panzer des Typs Leopard 2

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Panzerdebatte: Bestand an "Leoparden" offenbar längst bekannt

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Freitag verkündet, er lasse eine Liste mit verfügbaren Leopard-Modellen erstellen. Laut "Spiegel" liegt eine solche Liste aber bereits vor – und zwar seit dem Frühsommer.

Über dieses Thema berichtete BR24 am .

Die Bundesregierung könnte in der Frage einer möglichen Lieferung moderner Leopard-Panzer in die Ukraine in weitere Erklärungsnot geraten. Eine von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angekündigte Bestandsaufnahme von Kampfpanzern, die für die Ukraine infrage kämen, soll längst vorliegen.

Liste existiert seit dem Frühsommer 2022

Wie "Der Spiegel" berichtet, wurde sie bereits im Frühsommer des vergangenen Jahres aufgestellt. Die Tabelle sei als Verschlusssache eingestuft und liege dem Nachrichtenmagazin vor, heißt es.

💡 Was die Bestandsliste enthält

Laut der Liste verfügt die Bundeswehr insgesamt über 312 verschiedene Leopard-2-Panzer verschiedener Baureihen. Davon seien im Mai vergangenen Jahres allerdings 99 für Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten bei der Rüstungsindustrie gewesen, einer bereits in der Aussonderung.

In der Liste seien daher unter der Überschrift "Bestand Truppe" 212 Leopard-2-Modelle aufgeführt. Unter diesen seien sowohl die verschiedenen Modelle 2A5, 2A6, 2A7 und 2A7V - die modernste Ausführung des Waffensystems, von der am Stichtag 22. Mai 53 Exemplare zur Verfügung standen.

19 Leoparden wären ukrainetauglich

Aus der Liste gehe auch hervor, welche Modelle sich für eine Lieferung in die Ukraine eignen würden, schreibt der "Spiegel" unter Berufung auf Bundeswehr-Insider. Demnach sei denkbar, dass die Bundeswehr die 19 Leopard 2A5-Modelle abgeben könne, da sie nur zu Übungen eingesetzt würden.

Wer wusste von der Liste?

Unklar ist momentan, ob und inwieweit Pistorius über die Existenz der Liste, über die nun "Der Spiegel" berichtet, unterrichtet war. Auch, ob die Liste noch auf dem aktuellen Stand ist, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Der neue Bundesverteidigungsminister hatte am Freitag beim Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Militärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz angekündigt, er habe die Erstellung einer Liste in Auftrag gegeben, welche und wie viele Leopard-Panzer überhaupt für eine mögliche Lieferung an Kiew in Frage kämen. Pistorius kündigte zudem einen baldigen Besuch in der Ukraine an. "Sicher ist, dass ich schnell in die Ukraine reisen werde. Vermutlich sogar schon innerhalb der nächsten vier Wochen".

Verbot von Lambrecht?

Das Portal "Business Insider" berichtet mit Verweis auf mehrere Quellen im Verteidigungsministerium, die ehemalige Ministerin Lambrecht habe wenige Tage vor ihrem Rücktritt ihre Beamten angewiesen, keine Bestandsaufnahme bei den Bundeswehr-Panzern des Typs Leopard 1 und Leopard 2 vorzunehmen. Zu den möglichen Gründen hieß es demnach im Verteidigungsministerium: "Angeblich sollte damit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in der Frage möglicher Kampfpanzer-Lieferungen nicht noch zusätzlich unter Druck gesetzt werden".

Mit Material von AFP und dpa

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