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DHL-Mitarbeiter stapelt Pakete in einen LKW

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Paket-Flut vor Weihnachten: Zusteller zeihen die Reißleine

Weihnachtsgeschenke online ordern und durch Paketdienste liefern lassen, ist bequem. Doch Hermes, DHL und Co. kommen durch die Paket-Flut ans Limit - und überlegen, Obergrenzen für Onlinehändler einzuführen. Von Claudia Grimmer und Petra Zimmermann

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Für die Postzusteller hat in diesen Tagen die heiße Phase der Weihnachtszeit begonnen: An Spitzentagen werden jetzt in Deutschland mehr als 15 Millionen Pakete zugestellt.

Zweistellige Zuwachsraten beim Online-Shopping

Der Online-Handel boomt und vermeldet Zuwachszahlen gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent und einen Gesamtumsatz von 48,7 Milliarden Euro. Mehr als drei Milliarden Pakete werden in diesem Jahr an Haushalts- und Firmenadressen zugestellt. Gerade in den Dezemberwochen nehmen die Bestellungen rasant zu, immer mehr Menschen ordern ihre Weinachtsgeschenke bequem im Internet, anstatt sich durch überfüllte Innenstädte zu quälen. Das freut Amazon und Co. - und eigentlich auch die Paketdienste. Doch die schiere Anzahl an Sendungen ist für die Dienstleister mittlerweile kaum noch zu schaffen. Für die Fahrer bedeutet das: Stress pur.

Paketdienste vereinbaren Obergrenzen

Einige Unternehmen ziehen nun die Notbremse und gehen einen gänzlich neuen Weg: Sie vereinbaren mit den Onlinehändlern eine begrenzte Anzahl an auszuliefernden Warensendungen. Sie wollen nur noch das zusagen, was sie nach eigener Einschätzung auch tatsächlich bewältigen können. Denn für sie ist absehbar, dass sie in den Wochen vor Weihnachten nicht alle Paketsendungen werden ausliefern können.

Auch mit Saisonkräften nicht mehr machbar

Zwar werden auch in diesem Jahr wieder Tausende von Fahrern zusätzlich eingestellt, Fahrzeuge angemietet und Arbeitszeiten ausgedehnt: Mehr als 20.000 Saisonkräfte werden es bei der Post-Tochter DHL sowie bei den Wettbewerbern Hermes, GLS und DPD sein. Hinzu kommen rund 10.000 Kleinlaster von Autoverleihern. Doch selbst dies scheint nicht mehr auszureichen, denn in der Weihnachtszeit sind an Werktagen durchschnittlich fünfzig Prozent mehr Pakete als sonst zu erwarten.

Verbraucher sollen mehr für Paketlieferungen an die Haustür zahlen

Aus Sicht mancher Lieferdienste muss die Lieferung von Warensendungen direkt an die Haustür teurer werden. Durch das starke Wachstum im Online-Versandhandel seien die Kosten für die Zustellung stark gestiegen, so der Geschäftsführer des Paketdiensts DPD Bernd Winkelmann in der "Wirtschaftswoche".

"In der Zukunft kann es so kommen, dass die Paketdienste standardmäßig an den Paketshop liefern und die Lieferung zur Haustür dann zum Beispiel 50 Cent kostet." Boris Winkelmann, DPD

Zustimmung bekam der DPD-Chef vom Konkurrenten Hermes: "Die Zustellung an die Haustür muss angesichts des hohen Aufwandes teurer werden", sagte Hermes-Geschäftsführer Frank Rausch der Zeitschrift.

Rechtzeitig vor Weihnachten bestellen

Für die Endkunden zuhause bedeutet das: Möglicherweise bekommen sie in diesem Jahr nicht alle Bestellungen pünktlich nach Hause geliefert. Verbraucherschützer raten den Bestellern, möglichst zeitig und weit vor den Feiertagen ihre Online-Einkäufe zu erledigen.