Das Ergebnis ist aber noch vorläufig, weil die meisten Briefwahlstimmen noch ausgezählt werden müssen. Dann erst wird sich zeigen, wer zweitstärkste Kraft im Wiener Parlament wird. Die SPÖ und die rechte FPÖ liegen derzeit nämlich fast gleichauf. Außerdem hoffen die Grünen, doch noch die in Österreich geltende Vier-Prozent-Hürde zu überspringen. Die Liste des langjährigen Grünen-Politikers Peter Pilz hat dagegen mit 4,3 Prozent die Sperrklausel geschafft. Auch die liberalen Neos sind mit gut 5 Prozent im künftigen Parlament. Der bisherige Außenminister Kurz hat noch nicht erklärt, ob er eine Regierung zusammen mit der SPÖ oder der FPÖ bilden will. Auch eine Minderheitsregierung schließt er nicht aus.
Mit strengem Migrationskurs zum Wahlsieg
Mit Kurz hat ein Politiker die Parlamentswahl in Österreich gewonnen, der für einen strengen Migrationskurs steht und sich wiederholt klar von Angela Merkels Kurs in der Flüchtlingsfrage abgegrenzt hat. Nach Ansicht des Salzburger Politikwissenschaftlers Reinhard Heinisch wird der Kurz-Erfolg die Debatte über die Aufstellung der bürgerlich-konservativen Parteien in Europa befeuern. Auch in Deutschland könnten Forderungen nach einem konservativeren Unions-Profil nun wieder lauter werden und eine Kooperation insbesondere mit den Grünen erschweren. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sprach nach der Wahl in Niedersachsen bereits von einem "erneuten Alarmsignal".