Der mutmaßlichen NSU-Unterstützerin Susann E. wird der Prozess gemacht: Der Bundesgerichtshof hat die Anklage gegen sie zugelassen und das Strafverfahren vor dem Oberlandesgericht Dresden eröffnet.
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Der mutmaßlichen NSU-Unterstützerin Susann E. wird der Prozess gemacht.

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NSU-Prozess: Susann E. kommt vor Oberlandesgericht Dresden

NSU-Prozess: Susann E. kommt vor Oberlandesgericht Dresden

Der mutmaßlichen NSU-Unterstützerin Susann E. wird der Prozess gemacht: Der Bundesgerichtshof hat die Anklage gegen sie zugelassen und das Strafverfahren vor dem Oberlandesgericht Dresden eröffnet.

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Gegen eine weitere mutmaßliche Unterstützerin des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ist Anklage vor dem Oberlandesgericht Dresden erhoben worden: Susann E. Wie der Bundesgerichtshof (BGH) am Dienstag mitteilte, wird der Frau neben der Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung nun auch die Unterstützung der terroristischen Vereinigung NSU in drei Fällen zur Last gelegt.

Mit Beate Zschäpe befreundet

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe ließ nach Angaben vom Dienstag die Anklage des Generalbundesanwalts gegen Susann E. insgesamt zu und eröffnete das Strafverfahren vor dem Oberlandesgericht. Dieses hatte die Anklage zuvor nur teilweise zugelassen und den Fall an das Landgericht Zwickau verwiesen.

Obwohl E. mit der NSU-Mittäterin Beate Zschäpe befreundet war, sah das Oberlandesgericht keine hinreichenden Indizien dafür, dass E. auch von den Morden des NSU wusste. Der Generalbundesanwalt wandte sich an den BGH, der die Lage anders beurteilte als das Dresdner Gericht. In seiner vorläufigen Bewertung sah er einen hinreichenden Tatverdacht.

E. hat offenbar ihre Personalien zur Verfügung gestellt

Der Anklage zufolge soll E. spätestens seit 2007 gewusst haben, dass das NSU-Trio Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund lebte. Sie soll ihre Krankenkassenkarte Zschäpe zur Verfügung gestellt haben, damit diese zum Arzt gehen konnte. Außerdem soll sie erlaubt haben, dass der NSU mit ihren persönlichen Daten Bahncards bestellte. Zschäpe und Böhnhardt soll sie zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil in Eisenach gefahren haben. Das NSU-Trio verübte zehn Morde, zwei Bombenanschläge und ein gutes Dutzend Überfälle.

Die Angeklagte ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess im Jahr 2018 als Unterstützer zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Zschäpe wurde in dem Mammutprozess zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, zudem stellte das Oberlandesgericht die besondere Schwere der Schuld fest. Mit ihr wurden vier NSU-Helfer zu Strafen zwischen zweieinhalb und zehn Jahren verurteilt, alle Urteile sind rechtskräftig.

Mit Informationen von AFP

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