Netflix und andere Streaming-Angebote auf einem Fernseher
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Netflix und andere Streaming-Angebote auf einem Fernseher

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Netflix macht Ernst: Wie das Teilen von Abos nun beschränkt wird

Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzern - jetzt sollen "Account-Trittbrettfahrer" extra zahlen. Wer betroffen ist, wie der Streaming-Anbieter seinen Kurswechsel begründet und wie das technisch funktionieren soll.

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Ein bisschen lief es bisher wie beim Löffelchen-Spiel für Kleinkinder: Ein Filmchen für die Freundin, eine Serie für den ausgezogenen Sohn und noch eine für dessen besten Spezl - und alle vom selben Teller, sprich, von einem Account mit einem Passwort. Der Streaming-Anbieter Netflix will das jetzt nicht mehr dulden.

"Ihr Netflix-Konto ist für Sie und die Personen, mit denen Sie zusammenwohnen", heißt es in einer E-Mail, die laut Netflix dieser Tage an Nutzerinnen und Nutzer verschickt wird, die ihr Konto mit anderen teilen. wer Netflix mit einer Person außerhalb seines Haushalts teilen möchte, müsse künftig einen Aufpreis zahlen.

Angekündigt hatte der Konzern das bereits 2022. Erste Versuche mit einer "Passwort-Patrouille" via Telefon- oder E-Mail-Abfragen kamen in Testländern in Lateinamerika nicht gut an. Inzwischen hat sich Netflix ein neues Prozedere ausgedacht, bei dem sich alles um den Begriff des "Haushalts" dreht. Das soll nun in 100 Ländern umgesetzt werden - darunter auch in Deutschland und Österreich.

Was ist ein "Netflix-Haushalt"?

Als einen Netflix-Haushalt bezeichnet der Dienst eine Ansammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich meist Netflix ansehe. Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte an derselben Internet-Verbindung automatisch einem Haushalt zu. Abonnenten rät das Unternehmen, in ihrem Konto zu überprüfen, welche Geräte mit dem Konto verbunden sind. Geräte, die keinen Zugang haben sollten, können dann gelöscht werden.

Wie soll das technisch funktionieren?

Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber kein GPS-Daten, hieß es.

Zugleich betonte Netflix, dass die Nutzung auf verschiedenen Geräten, unterwegs und auf Reisen und etwa auf einem Fernseher im Hotelzimmer weiterhin uneingeschränkt möglich bleibt. Keine Aussage trifft das Unternehmen zur Frage, ob künftig kontrolliert wird, ob Nutzer tatsächlich im gleichen Haushalt wohnen und zur Nutzung des Kontos berechtigt sind, und wie dies technisch umgesetzt werden soll.

Was passiert, wenn ich Fremdnutzern meinen Account überlasse?

Entdeckte Nutzer mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird. Was danach passiert, ließ Netflix offen.

Was kostet es, Mit-Nutzer zu "legalisieren"?

Im 17,99 Euro teuren Premium-Account können Kunden für bis zu zwei "Extra-Mitglieder" bezahlen. Im Standard-Account, der 12,99 Euro im Monat kostet, ist nur ein zusätzlicher Platz vorgesehen. Beim Basis-Account für 7,99 Euro geht das gar nicht. Mit 4,99 Euro ist eine Erweiterung in Deutschland genauso teuer wie das günstigste Netflix-Abo, bei dem der Dienst mit Werbeanzeigen genutzt werden kann. Weiteres Detail: Der Zusatz-Account kann nur im Land des zahlenden Account-Nutzers aktiviert werden.

Wie begründet Netflix seinen Kurswechsel?

Das US-Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer genutzt wird. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden im vergangenen Quartal ein hoher Anteil.

Seit Jahren steht Netflix unter verschärftem Konkurrenzdruck durch Disney+ und andere Anbieter; seit Januar hat der Streaming-Anbieter eine neue Führung.

Mit Material von AFP und dpa

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