Abseits des Konflikts um Verteidigungsausgaben haben die Nato-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Brüsseler Gipfel Mazedonien zum Beitritt einladen. Möglich macht dies ein im Juni gefundener Kompromiss im Jahrzehnte währenden Streit mit dem Nachbarn Griechenland um den mazedonischen Staatsnahmen. Das Balkanland mit 2,1 Millionen Einwohnern könnte damit als künftige "Republik Nord-Mazedonien" in ein bis zwei Jahren 30. Mitgliedsland der Nato werden.
Referendum zur Änderung der mazedonischen Verfassung notwendig
Davor muss die Einigung mit Griechenland im Namensstreit aber noch unter Dach und Fach gebracht werden. Das Parlament in Skopje hat zwar schon zugestimmt. Es fehlt aber noch ein Referendum zur Änderung der mazedonischen Verfassung. Es soll voraussichtlich im September oder Oktober stattfinden. Erst danach würde auch das griechische Parlament endgültig grünes Licht geben.
13 Länder sind der Militärallianz seit dem Ende des Kalten Krieges bereits beigetreten. Die meisten von ihnen kamen aus dem Einflussbereich der ehemaligen Sowjetunion. Während Moskau nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch die Kooperation mit der Nato suchte, hat die rasante Osterweiterung des Bündnisses die Beziehungen zunehmend belastet.
Einmischung Russlands befürchtet
Letzter Neuzugang war im Juni 2017 der kleine Balkanstaat Montenegro. Nach der offiziellen Einladung zum Beitritt 2015 drohte Moskau mit "Gegenmaßnahmen". Montenegros Staatsanwaltschaft sah dann "russische staatliche Organe" an einem Umsturzversuch im Oktober 2016 beteiligt. In der Nato wird nun durchaus befürchtet, dass Moskau vor dem Referendum versuchen könnte, in Mazedonien die Gegner der Lösung im Namensstreit zu unterstützen.