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US-Finanzminister Mnuchin neben US-Präsident Trump (Archivbild)

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Nach G7-Treffen der Finanzminister droht weiter ein Handelskrieg

Nach G7-Treffen der Finanzminister droht weiter ein Handelskrieg

Die G7-Finanzminister haben sich im kanadischen Whistler getroffen - und über heikle Themen gesprochen. Die Zeichen stehen weiter auf Handelskrieg zwischen den USA und der EU. Von Theo Geers:

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B5Online

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Kaum waren die europäischen Finanzminister auf dem Heimflug, legte US-Präsident Trump auf Twitter los. Von Einsicht und Einlenken dabei keine Spur: "Wenn du beim Handel mit jährlich 800 Milliarden Dollar im Minus bist, kannst du einen Handelskrieg nicht verlieren", schrieb er. Die USA seien beim Handel über Jahre von anderen Ländern abgezockt worden, es sei Zeit, das zu ändern.

Der Tweet ist Trumps Antwort auf die Botschaft, die sechs Finanzminister ihrem siebten Kollegen Stephen Mnuchin aus den USA in Whistler mit auf den Heimweg nach Washington gegeben hatten: Die USA müssten ihre Zölle überdenken.

US-Regierung soll "richtige Schritte" unternehmen

Der Ball liege im Feld der Amerikaner, betonte etwa Bruno Le Maire, der französische Finanzminister. Auf die Frage, ob ein Handelskrieg noch verhindert werden könne, sagte er, es hänge von den Entscheidungen ab, die die amerikanische Regierung treffe - und zwar in den kommenden Tagen, in den kommenden Stunden. Er sage bewusst nicht Wochen, sondern rede von Tagen und Stunden, so Le Maire weiter: "Wenn wir die Eskalation noch verhindern wollen, liegt es an der US-Regierung, die richtigen Schritte zu unternehmen."

Scholz hofft auf "Eindruck" auf US-Präsident Trump

Zwei volle Tage lang hatten vor allem die Finanzminister aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland ihren amerikanischen Amtskollegen Mnuchin bearbeitet - in Einzelgesprächen wie in großer Runde - immer in der Hoffnung, er werde, weil er das Ohr des Präsidenten habe, folgende Botschaft schon weiterleiten: Die zum 1. Juni und damit unmittelbar vor dem Finanzministertreffen scharf gestellten US-Zölle auf Stahl und Aluminium seien rechtswidrig. Und dass man von Partnern, mit denen man ansonsten militärisch zusammenarbeite, Zölle erhebe, weil deren Stahl und Aluminium die nationale Sicherheit der USA bedrohten, sei einfach auch an den Haaren herbeigezogen. Und drittens: Die EU wolle keinen Handelskrieg, sei aber mit den bereits angekündigten Gegenzöllen auf Jeans, Whiskey und Motorräder darauf vorbereitet, einen solchen zu führen, erklärt Bundesfinanzminister Olaf Scholz: Er nannte den Antritt der übrigen Länder beeindruckend und sagte, er hoffe, "dass es auch Eindruck macht".

Handelsstreit könnte Reform der Eurozone beschleunigen

Doch danach sieht es nach dem Tweet von Donald Trump nicht aus. Allerdings könnten die Zölle eine andere Nebenwirkung haben: Der Druck von außen könnte die EU-Staaten enger zusammenschweißen und beispielsweise die Reform der Eurozone beschleunigen, wo Frankreich aufs Gaspedal und Deutschland bisher eher auf die Bremse drückt. Das könnte sich nun ändern.

Und noch etwas zeichnete sich in Whistler ab: Griechenland kann darauf hoffen, dass es ab August, wenn das derzeitige Hilfsprogramm ausläuft, aus dem strengen Auflagenregime entlassen wird.