Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Kampf gegen hochansteckende Virus-Mutationen verschärfen. Eine von Spahn vorgestellte Verordnung sieht vor, dass in Zukunft häufiger "sequenziert" werden soll. Das heißt: Mehr positiv getestete Proben sollen untersucht werden, um mögliche Veränderungen im Erbgut von Coronaviren zu entdecken und so Virusmutationen frühzeitig erkennen zu können.
Robert Koch-Institut soll Daten der Analysen bündeln
Die Labore sollen künftig mindestens fünf Prozent der positiven Proben auf Gen-Mutationen analysieren - bei einer Zahl von mehr als 70.000 gemeldeten Infektionen pro Woche. Sinkt die Zahl der Neuinfektionen unter diesen Wert, sollen zehn Prozent in den dafür vorgesehenen Laboratorien sequenziert werden.
Die erhobenen Daten über das Erbgut der Viren sollen dann verpflichtend an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt und dort gesammelt werden. Die Labore sollen für die Analysen vergütet werden. Durch die Sequenzierung soll erfasst werden, wie stark die Virusmutationen in Deutschland verbreitet sind. Die am Montag unterzeichnete Verordnung kann bereits am Dienstag in Kraft treten. "Wir wollen noch besser nachvollziehen können, wo sich bekannte Mutationen verbreiten und ob es neue Mutationen gibt", sagte Spahn.
Bislang zwei Corona-Varianten in Deutschland nachgewiesen
Spahn verwies darauf, dass bislang zwei Varianten des Coronavirus auch in Deutschland nachgewiesen worden seien. Diese sind bisher vermehrt in Großbritannien und Südafrika aufgetaucht. Es gebe zudem "besorgniserregende Entwicklungen" in Brasilien, so Spahn. Die Bundesregierung habe die Einreise aus diesen Ländern massiv eingeschränkt. Nun sei eine Einreise ohne negatives Testergebnis nicht mehr möglich.
Zwar sei es normal, dass sich Viren verändern. Dass sie so schnell so viel infektiöser werden, wie es bei der in Großbritannien auftretenden Variante offenbar der Fall ist, sei nun aber "sehr herausfordernd". Der Krankheitsverlauf habe sich gegenüber den bisherigen Formen nach bisherigen Erkenntnissen jedoch nicht verändert.
Spahn war vorgeworfen worden, die Sequenzierung in Deutschland bislang zu wenig unterstützt zu haben. Das Bundesgesundheitsministerium wies am Montag darauf hin, dass bereits im vergangenen Jahr mit der Förderung einer sogenannten molekularen Überwachung von SARS-CoV-2 begonnen worden sei. Diese werde nun ausgeweitet.
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