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Philip Wilson

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Missbrauchsskandal: Papst entlässt Erzbischof von Adelaide

Papst Franziskus hat den in einen Missbrauchsskandal verwickelten Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, entlassen. Wie der Vatikan mitteilte, nahm der Papst den angebotenen Amtsverzicht Wilsons an.

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In den vergangenen Tagen hatten Australiens Premierminister John Turnbull und der Nationale Priesterrat an Franziskus appelliert, Wilson zu entlassen. Der Erzbischof von Adelaide war vor vier Wochen von einem Gericht in Newcastle wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen zu zwölf Monaten Haft verurteilt worden. Wilson ist der bislang ranghöchste katholische Geistliche, der wegen Vertuschung sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde.

"Schmerzen und Leid"

Australiens katholische Bischofskonferenz erklärte, Wilson habe sich entschieden, nach seiner Verurteilung nicht länger als Erzbischof tätig sein zu können, weil dies vor allem den Betroffenen wie auch der Erzdiözese Adelaide "Schmerzen und Leid" verursache. Wilson, der sein Amt als Erzbischof seit seiner Verurteilung ruhen ließ, lehnte einen Rücktritt lange Zeit ab. "Mir ist bewusst, dass es viele Forderungen nach meinem Rücktritt gibt, und ich nehme sie sehr ernst", sagte er noch vor etwa zwei Wochen. Er nehme jedoch sein Berufungsrecht in Anspruch, und solange das juristische Verfahren nicht abgeschlossen sei, beabsichtige er nicht, sein Amt abzugeben.

Wilson, Pell, McCarrick

Derzeit steht in Australien auch Kurienkardinal George Pell (77) vor Gericht. Dem Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariates wird vorgeworfen, als junger Priester in den 1970er-Jahren und später als Erzbischof von Melbourne sexuell übergriffig geworden zu sein. Für die Dauer des Prozesses in Melbourne ist Pell von seinem vatikanischen Posten beurlaubt. Am Wochenende teilte der Vatikan zudem das Ausscheiden des früheren Erzbischofs von Washington, Theodore McCarrick (88), aus dem Kardinalskollegium mit. Auch ihm werden sexuelle Übergriffe zur Last gelegt.