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Migrationsstudie: Weniger Flüchtlinge, aber mehr Einwanderer

Deutschland ist als Einwanderungsland einer OECD-Studie zufolge so beliebt wie die USA: 2016 kam über eine Million Menschen ins Land. Die meisten davon sind keine Flüchtlinge. Deren Zahl hat in allen OECD-Ländern leicht abgenommen. Von M. Kubitza

Mit dem Zuzug von 1,051 Millionen Menschen liegt Deutschland inzwischen fast gleichauf mit den deutlich größeren Vereinigten Staaten von Amerika. Allerdings handelt es sich bei den Migranten nur zu rund einem Fünftel um Flüchtlinge: Die meisten Einwanderer stammen aus anderen europäischen Ländern, etwa aus Rumänien, Polen oder Bulgarien.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Flüchtlinge zählt die OECD in ihrer Untersuchung mit, wenn sie Aussicht auf einen mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland haben. Sie haben es dem Bericht zufolge weiter schwer, einen Job zu bekommen, weshalb die Zahl der Arbeitslosen bis 2020 auf sechs Prozent ansteigen könnte. Leidtragende der neuen Arbeitsmarkt-Konkurrenz dürften vor allem geringer qualifizierte Männer sein.

"In Ländern mit einem starkem Zustrom von Flüchtlingen wie Schweden, Deutschland und Österreich wird die Auswirkung für bestimmte Gruppen einheimischer Arbeiter größer sein." Internationaler
Migrationsausblick 2018

Deshalb rät die OECD ihren Mitgliedsländern dazu, nicht nur die Integration der Flüchtlinge zu fördern, sondern auch gezielt "die politische Unterstützung für gering ausgebildete Männer zu verstärken". Bei den übrigen Zuwanderern hat sich die Arbeitsmarktlage weiter verbessert.

Zahl der Flüchtlinge 2017 insgesamt leicht gesunken

Was den Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland betrifft, so ging ihre Zahl im vergangenen Jahr um 73 Prozent auf 198.000 zurück. Damit liegt Deutschland, das lange die Spitzenstellung bei der Asyl-Enwanderung innehatte, 2017 auf Platz 2 hinter den USA.

Insgesamt haben die 35 wirtschaftsstarken OECD-Länder mit ihren insgesamt 1,3 Milliarden Einwohnen im vergangenen Jahr weniger Flüchtlinge aufgenommen und anerkannt als in den Jahren zuvor: Fünf Millionen Menschen erlangten einen regulären Aufenthalt - 1,233 Millionen davon waren Flüchtlinge. Dadurch sank die Zahl aller Zuwanderer in die Länder 2017 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent. Die Arbeitslosigkeit von Migranten insgesamt sank dem Bericht zufolge um einen Prozentpunkt auf 9,5 Prozent im Durchschnitt aller OECD-Länder.

Die OECD-Studie

Der "Internationale Migrationsausblick 2018" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der in Paris vorgestellt wurde, beschäftigt sich mit allen Formen der Migration und der Migrationspolitik der Mitgliedsländer.