Im Zentrum der irischen Hauptstadt Dublin sind am Donnerstagnachmittag mindestens fünf Menschen bei einem Messerangriff verletzt worden. Unter ihnen befinden sich auch drei kleinere Kinder. Ein fünfjähriges Mädchen werde in einem Dubliner Krankenhaus notärztlich behandelt, teilte die Polizei mit.
Mann soll Kinder mit Messer attackiert haben
Auch eine circa 30-jährige Frau sei schwer verletzt worden, hieß es. Zwei weitere Kinder - ein fünfjähriger Junge und ein sechsjähriges Mädchen - wurden zudem leichter verletzt. Die Polizei nahm noch vor Ort einen etwa 50-jährigen Mann fest, er soll der mutmaßliche Angreifer sein. Der Mann soll ebenfalls schwere Verletzungen erlangt haben. Hintergründe und Motiv der Tat sind aber noch unklar.
Der Mann soll die Kinder attackiert haben, als sie sich vor einer Krippe in einer Schlange aufstellten. Bei der verletzten Frau soll es sich um eine Mitarbeiterin der Krippe handeln, die dazwischengegangen war, um die Kinder zu schützen. Mehreren Passanten gelang es demnach, den Mann zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Behörden gehen nicht von Terrorakt aus
Superintendent Liam Geraghty von der irischen Polizei sagte auf einer Pressekonferenz, es gebe erste Anzeichen dafür, dass ein Mann mehrere Menschen auf dem Parnell Square East angegriffen habe. Die Behörden gingen davon aus, dass es sich nicht um eine Terrortat handelte, so Geraghty. Weitere Tatverdächtige gebe es nicht.
Augenzeugen hätten versucht, den Angreifer zu entwaffnen. "Soweit ich weiß, haben Mitglieder der Öffentlichkeit sehr, sehr früh eingegriffen, und wir möchten diese Mitglieder der Öffentlichkeit dafür loben, dass sie sich in einer so traumatischen und für sie potenziell gefährlichen Situation engagiert haben", sagte Geraghty.
Premier Varadkar zeigt sich schockiert
"Wir sind alle geschockt von den Taten", erklärte Premierminister Varadkar. Seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Verletzten und ihren Familien. Der Premierminister lobte, dass nach der Attacke sehr schnell Einsatzkräfte vor Ort gewesen seien. Der Tatort wurde abgeriegelt. Auch die Justizministerin Helen McEntee äußerte sich fassungslos über den Angriff. Sie sprach von einem "entsetzlichen Angriff auf drei unschuldige Kinder und eine Frau".
EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf der Plattform X, er sei "entsetzt über den schrecklichen Angriff in Dublin". Varadkar könne in dieser schwierigen Zeit auf die volle Solidarität der EU zählen. Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, teilte mit, dass sie an alle Verletzten und ihre Familien denke.
Ausländerfeindliche Ausschreitungen in Dublin
Am Abend kam es dann zu schweren Ausschreitungen in der Innenstadt von Dublin, bei denen mehrere Busse, eine Straßenbahn und ein Polizeiauto angezündet wurden. In sozialen Medien war zu sehen, wie sich Randalierer Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, die mit hunderten Einsatzkräften ausgerückt war. Berichten zufolge wurden Beamte mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen, Geschäfte geplündert und Schaufenster eingeschlagen. Während der Ausschreitungen seien zudem ausländerfeindliche Parolen gerufen worden. Um das Parlamentsgebäude wurden vorsichtshalber Polizeiabsperrungen errichtet.
34 Personen wurden laut Polizei festgenommen. Polizeipräsident Drew Harris teilte mit, ein Beamter sei bei den Ausschreitungen schwer verletzt worden
Einem Reporter des britischen Nachrichtensenders Sky News zufolge sollen Hunderte teils vermummte Krawallmacher an den Ausschreitungen beteiligt gewesen sein. Die irische Justizministerin Helen McEntee sprach von "Schlägern, Kriminellen, die diesen entsetzlichen Angriff nutzen, um Spaltung zu säen und Chaos anzurichten". Das werde nicht toleriert.
Polizeichef Harris machte rechtsextreme Hooligans für die Ausschreitungen verantwortlich. "Wir ziehen Verstärkung heran, um das zu bewältigen", sagte er am Abend. Gerüchte, wonach die Armee zu Hilfe gekommen sei, wurden von den Streitkräften dementiert.
Stimmungsmache in sozialen Medien
Zur Eskalation der Lage trug offenbar auch die Stimmungsmache in sozialen Medien bei. Harris zufolge gab es im Internet eine "riesigen Menge" an Spekulationen über die Nationalität des mutmaßlichen Angreifers. Er rief die Menschen auf, "Desinformation und Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren", nicht zu beachten. Die Fakten müssten erst noch geklärt werden.
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