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Tatort in Hamburg

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Messerangreifer von Hamburg wollte noch mehr töten

Messerangreifer von Hamburg wollte noch mehr töten

Der Messerangreifer von Hamburg bedauert, nicht noch mehr Menschen getötet zu haben. Der 26-Jährige sagte aus, er habe bei der Tat möglichst viele "Christen und Jugendliche" töten wollen, berichten NDR, WDR und SZ. Von Gerhard Brack

Der Attentäter Ahmed A. überlegte den Berichten zufolge auch, ein Attentat mit einem Lastwagen nach dem Vorbild des Berliner Weihnachtsmarktanschlags durchzuführen. Er habe als "Märtyrer" sterben wollen. Der Palästinenser aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte am 28. Juli in einem Supermarkt das Messer aus einer Auslage genommen, einen Mann getötet und sieben weitere Menschen verletzt.

Im Auftrag Mohammeds, nicht des IS

Auch mit der Ideologie des Islamischen Staates (IS) beschäftigte er sich. Ein tatsächlicher Kontakt zum IS sei den Ermittlern aber nicht bekannt. Allerdings fanden die Ermittler im Spind des Attentäters in einem Hamburger Flüchtlingsheim einen Stoffwimpel mit dem IS-Logo. Nach seinen eigenen Angaben habe A. aber nicht im Namen des IS seine Tat begangen, sondern direkt im Namen des Religionsstifters Mohammed. Den Ermittlern zufolge schwankte A. wahrscheinlich jahrelang, ober er Abgrenzung oder Anschluss an den westlichen Lebensstil suchen solle. Erst am Mittwoch vor der Tat habe er sich für eine streng religiöse Lebensweise entschieden.

Psychisch labil

Das Landesamt für Verfassungsschutz hatte nach ersten Auffälligkeiten schon am 3. November 2016 mit A. gesprochen, ihn als psychisch labil eingeschätzt und am 10. Januar 2017 der Polizei empfohlen, den sozialpsychiatrischen Dienst einzuschalten. Warum dann nichts geschah, muss noch aufgeklärt werden. Ein Gutachter soll A. nun psychiatrisch untersuchen.

Moscheebesuch vor der Tat

Zu der der Bluttat kam es nach dem Freitagsgebet in einer nahen Moschee, den Entschluss, die Tat zu begehen, habe der Mann erst am Tattag gefasst. Der Imam habe in seiner Predigt vom Tempelberg in Jerusalem gesprochen, sich aber nicht extremistisch geäußert oder Gewalt befürwortet. Auch für Kontakte von A. in die salafistische Szene gebe es keine Hinweise, hieß es in den Berichten.

Als Islamist bekannt

A. sitzt in Hamburg in Untersuchungshaft. Er war den Sicherheitsbehörden im Vorfeld seiner tödlichen Bluttat als Islamist bekannt. Nach Behördenangaben gab es Hinweise auf eine Radikalisierung des ausreisepflichtigen Manns, weshalb Polizei und Verfassungsschutz mit ihm in Kontakt standen. Am Mittwochnachmittag tagte auch der Hamburger Innenausschuss zu A.s Fall.