Die Verhandlungen über eine Koalition würden schwierig, so die CDU-Vorsitzende. Aber es gehe darum, eine verlässliche Regierung zu bilden. Über einen Koalitionsvertrag werde ein CDU-Sonderparteitag entscheiden, kündigte Merkel an. Das Ergebnis der Bundestagswahl nannte sie "enttäuschend", mahnte aber zur Besonnenheit. "Ich rate uns nun allen dazu, gemeinsam demütig zu sein", so Merkel.
Lösung für Zuwanderung
In der Flüchtlingspolitik rief sie die Union zur Einigkeit auf. Der Wählerauftrag müsse umgesetzt werden. Sie werde alles daran setzen, eine Lösung zu finden, in der sich niemand verleugnen müsse. Die Frage der Begrenzung der Zuwanderung habe CDU und CSU wie kein anderes Thema erschüttert, gab Merkel zu. Der Vorsitzende der Jungen Union Bayern, Hans Reichhart, hat von Merkel (CDU) einen kompletten politischen Kurswechsel verlangt. Die Unionsparteien hätten bei der Bundestagswahl eine "krachende Niederlage" erlitten, sagte Reichart beim "Deutschlandtag". Die CDU/CSU brauche eine neue Politik, die Positionen beziehe und Themen umsetze. Die Union habe einen Kompass, sie stehe für die Mitte und Mitte/Rechts.
CSU-Jugend protestiert
Die Kanzlerin war verhalten empfangen worden. Die bayerischen Delegierten blieben beim Einzug der CDU-Chefin in den Saal demonstrativ sitzen und hielten blau-weiße Schilder hoch mit Aufschriften wie "Wir haben verstanden. Sie auch?" und "Zuwanderung begrenzen". CDU-Generalsekretär Peter Tauber wurde bei der Begrüßung von der Parteijugend ausgebuht.