Bundeskanzlerin Merkel kündigte scharfe Gegenmaßnahmen an, falls der US-Präsident weitere Strafzölle verhängen sollte. Derzeit versuche man noch, etwa ebenfalls drohende Strafzölle auf Autoimporte zu verhindern. Falls die USA aber neue Zölle verhängen würden, "dann wird die EU hoffentlich wieder genauso gemeinsam agieren, wie sie das jetzt auch getan hat", sagte Merkel. Die EU könne sich nur behaupten, wenn sie zusammenstehe.
Aufkündigung der G7-Erklärung "kein Ende der transatlantischen Beziehungen"
Die Aufkündigung der gemeinsamen G7-Erklärung durch Trump sei ein "einschneidender Schritt", kritisierte Merkel. Sie sehe trotz des Verhaltens des US-Präsidenten aber kein Ende der G7-Gipfel und der transatlantischen Beziehungen. Die Bundesregierung wolle an dem Abschlusspapier des G7-Gipfels festhalten - den Ausstieg Trumps bezeichnete Merkel als ernüchternd und ein Stück deprimierend.
Merkel fordert Geschlossenheit der Europäer
Zugleich forderte die Kanzlerin Geschlossenheit der Europäer ein. Nötig sei etwa eine wirklich gemeinsame europäische Außenpolitik. Wenn sich einige EU-Staaten lieber an die USA oder etwa China anlehnten, sei die EU schwach. "Dann wird Europa zerrieben werden in der Welt, in der ganz starke Pole da sind", warnte sie.
"Diplomatisches Desaster"
Aus den Parteien ist die Kritik noch deutlicher: Der Koordinator der Regierung für transatlantische Zusammenarbeit Beyer sprach von einem diplomatischen Desaster. Dennoch müsse das G7-Format erhalten bleiben, so der CDU-Politiker in der "Rheinischen Post". Die FDP forderte von Merkel eine Regierungserklärung - die Kanzlerin müsse nach dem beispiellosen Eklat dem Parlament erläutern, wie es nun weitergehen solle. Parteichef Lindner sagte in der ARD, die Europäer müssten jetzt mit einer Stimme sprechen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles nannte den US-Präsidenten einen "Chaoten". "Donald Trump hat im Ergebnis ein Desaster bei G7 veranstaltet und sich per Tweet von der internationalen Verantwortung verabschiedet.", so Nahles.