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Mein Vater, der Nazi: "Er hat nichts begriffen"

Mein Vater, der Nazi: "Er hat nichts begriffen"

Der Vater von Dirk Kuhl war Gestapo-Chef in Braunschweig. Er war für den Tod von Zwangsarbeitern verantwortlich. Und noch immer, fast 70 Jahre nach seinem Tod, hadert sein Sohn mit seinem Vater. Gedanken zum Buß- und Bettag.

Von
Alexandra Späth

Über dieses Thema berichtet: STATIONEN am .

Dirk Kuhl ist Täterkind. Sein Vater, Dr. Günther Kuhl, ein ehrgeiziger Jurist, trat früh in die SS ein und leitete die NS-Geheimpolizei in Braunschweig bis zum bitteren Ende. Nach dem Krieg kam er in ein britisches Internierungslager. In dieser Zeit schrieb er das erwähnte Lagerbuch. 1948 wurde er hingerichtet. Sein Sohn hat lange damit gekämpft "und ich kann es auch nur schwer verkraften".

"Verantwortung vererbt sich, Verpflichtung vererbt sich. Schuld betrifft nur den, der sich schuldig gemacht hat." Dirk Kuhl

Dirk Kuhl wurde ein "68er", er heiratete Lena, eine russische Jüdin.

Doch seine Wut blieb.

"Wir Täterkinder, wir kamen in der Psychologie nicht vor." Dirk Kuhl

Dirk Kuhl wollte nichts vertuschen. Er traf sich mit Kindern von Holocaustüberlebenden. Er machte seine Familiengeschichte öffentlich, hielt Vorträge, ging in Schulen. Doch wenn er an seinen Vater denkt, ist er noch immer fassungslos.