Dirk Kuhl ist Täterkind. Sein Vater, Dr. Günther Kuhl, ein ehrgeiziger Jurist, trat früh in die SS ein und leitete die NS-Geheimpolizei in Braunschweig bis zum bitteren Ende. Nach dem Krieg kam er in ein britisches Internierungslager. In dieser Zeit schrieb er das erwähnte Lagerbuch. 1948 wurde er hingerichtet. Sein Sohn hat lange damit gekämpft "und ich kann es auch nur schwer verkraften".
"Verantwortung vererbt sich, Verpflichtung vererbt sich. Schuld betrifft nur den, der sich schuldig gemacht hat." Dirk Kuhl
Dirk Kuhl wurde ein "68er", er heiratete Lena, eine russische Jüdin.
Doch seine Wut blieb.
"Wir Täterkinder, wir kamen in der Psychologie nicht vor." Dirk Kuhl
Dirk Kuhl wollte nichts vertuschen. Er traf sich mit Kindern von Holocaustüberlebenden. Er machte seine Familiengeschichte öffentlich, hielt Vorträge, ging in Schulen. Doch wenn er an seinen Vater denkt, ist er noch immer fassungslos.