Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zeigt sich im Interview mit Bayern 2 besorgt über die Corona-Lage in Afrika.
"Wir gehen allein auf dem afrikanischen Kontinent leider davon aus, dass innerhalb eines Jahres, zusätzlich zu dem Tod durch das Virus, zwei Millionen Menschen sterben würden, weil keine Medikamente mehr zu den Menschen in den Dörfern kommen." Gerd Müller
Katastrophale Lage in den armen Ländern
Bereits jetzt sei jeder zweite Job in Afrika gefährdet oder verloren gegangen, so der Minister, und es baue sich eine Hunger- und Armutskrise auf, weil der Lockdown in afrikanischen Ländern dazu geführt hat, dass Nahrungsmittelketten unterbrochen wurden und keine Medikamente mehr verteilt werden können, so Müller. Wichtig seien jetzt Soforthilfen für die Länder, auch ein Schuldenerlass sei notwendig, der aber an Bedingungen gebunden sein müsse. So müssten die Länder "eine klare Linie gegen Korruption verfolgen" Ein Lichtblick für Gerd Müller ist der Impfstoff, den müssten aber alle bekommen.
"Auch die Ärmsten der Armen müssen Zugang [zum Impfstoff] haben, und die Industriestaaten müssen hier zur Finanzierung beitragen." Gerd Müller
Rennen um Corona-Impfstoff
Weltweit forscht die Pharmaindustrie mit Hochdruck an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO befinden sich gegenwärtig 48 Impfstoffprojekte in der klinischen Entwicklung.
In Russland und China wurden Impfstoffe bereits zugelassen, bevor Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien vorlagen. Nach den Partnern BioNTech und Pfizer sowie dem US-Konzern Moderna meldete nun AstraZeneca aus Großbritannien einen entscheidenden Erfolg bei der Impfstoff-Entwicklung.
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